Dieses Jahr erlebt die Region eine besonders heftige Waldbrandsaison. Allein im September brachen nach Angaben des brasilianischen Weltrauminstituts Inpe etwa 2.700 Feuer aus, im Vorjahresmonat waren es 373. Die Zahl der von Januar bis Ende September registrierten Brände war um 1.427 Prozent höher als im gleichen Zeitraum 2023. Zum Vergleich: Im Amazonas stieg die Zahl im selben Zeitraum um 80 Prozent, im Cerrado - den Feuchtsavannen im Südosten Brasiliens - um 86 Prozent. Das Pantanal ist damit das Biom, das anteilig den mit Abstand größten Anstieg an Waldbränden zu verzeichnen hat.
Größtenteils sind die Brände laut Brasiliens Umweltministerin Marina Silva auf menschliches Handeln zurückzuführen. Wirtschaftlich wird in dem Gebiet vor allem Rinderhaltung betrieben. Die Farmer brennen traditionell Waldgebiete ab, um neue Weideflächen zu schaffen. Geraten diese Feuer außer Kontrolle, können riesige Flächenbrände entstehen. Verschärft wird die Lage in diesem Jahr zudem von einer schweren Dürre. Sie steht Experten zufolge in Zusammenhang mit dem Wetterphänomen El Niño und dem Klimawandel.
Brandherde in ganz Südamerika
Aber nicht nur im Pantanal, sondern in ganz Südamerika gibt es Brandherde. Im brasilianischen Amazonasgebiet toben die schwersten Brände seit knapp 20 Jahren. Rauchschwaden breiten sich dabei über den gesamten Kontinent aus. Die Millionenmetropole São Paulo hatte deswegen kürzlich die schlechteste Luftqualität weltweit. Auch in anderen Ländern wie Bolivien, Ecuador, Peru oder Argentinien brennen die Wälder. Boliviens Regierung erklärte den nationalen Katastrophenzustand, um weitere finanzielle Mittel zur Bekämpfung der Brände bereitzustellen. Ecuadors Präsident Daniel Noboa brach seinen Besuch bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York wegen der Feuer ab.
In die Stadt am Big Apple kamen vor wenigen Tagen auch indigene Vertreter von Völkern mehrerer Länder Südamerikas zusammen. Sie hatten auf die verheerenden Waldbrände und die zunehmende Zerstörung ihrer Lebensräume aufmerksam gemacht. Urvölker spielen im Kampf gegen die Erderwärmung eine Schlüsselrolle. Indigene gelten auch aufgrund ihrer Lebensweise als "Hüter des Waldes". Die Welt müsse jetzt handeln, forderte Raoni Metuktire, Kayapó-Häuptling und Vertreter der Anliegen indigener Völker am Amazonas. "Nicht nur um unseretwillen, sondern für die Zukunft des gesamten Planeten."