Wahlkreis 196 Suhler CDU-Kandidat hoffte auf Unterstützung von Merz

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Der Gegenkandidat der  Suhler CDU für das Bundestagsmandat  im Wahlkreis 196 wollte Friedrich Merz zur Unterstützung  in die Region holen. Der Versuch misslang.

 
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Suhl/Bad Salzungen- Hardy Herbert,  Gegenkandidat der Suhler CDU zur umstrittenen Bundestags-Bewerbung von Hans-Georg Maaßen,  wollte sich Unterstützung durch den westfälischen CDU-Politiker Friedrich Merz organisieren. Er habe Gespräche mit dem Büro von Merz zu der Frage geführt, ob dieser am Wochenende zu einer Veranstaltung nach Südthüringen kommen könne, sagte   Herbert am Donnerstag  unserer Zeitung. Das Büro von Merz habe ihm allerdings inzwischen mitgeteilt, dass dieser „aus terminlichen Gründen“  nicht zugegen sein könne.

Herbert sagte, es sei ihm bei seinem Versuch nicht darum gegangen, Merz gegen den ehemaligen Präsidenten des Bundesverfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen, in Stellung zu bringen, den führende Kräfte der Südthüringer CDU als Kandidaten für den   Bundestagswahlkreis 196 wollen. Sein Gedanke sei gewesen, im Zuge seiner Bewerbung die Netzwerke sichtbar zu machen, über die er nicht zuletzt als Mitglied der CDU-Mittelstandsvereinigung verfüge.

Er habe größten Respekt für Merz, sagte Herbert. „Ich bin wegen ihm  in die CDU eingetreten, er hat mich zum CDU-Wähler gemacht“, sagte Herbert. Der 44-Jährige ist CDU-Vorsitzender in der Stadt Bad Salzungen, arbeitet als Steuerberater und ist auch als Bassist der Hobby-Rockband  „The SikS“ bekannt. Die Entscheidung über den CDU-Wahlkreiskandidaten soll bei einer Delegiertenversammlung am 30. April  fallen. Zur Wahl steht neben Maaßen und Herbert ein dritter Bewerber aus Erfurt.

Hardy Herbert war von Suhls OB André Knapp vorgeschlagen worden. Die Suhler  CDU  ist über die Person Maaßen gespalten. Während Knapp und die Stellvertreter des zurückgetretenen Kreisvorsitzenden und MdB Mark Hauptmann einen regionalen Bewerber befürworten, unterstützen andere Suhler Christdemokraten Maaßen und begleiteten ihn am vergangenen Wochenende bei  einem Besuch in der Stadt.

Merz gilt in der CDU – auch in   Südthüringen –  einerseits als Hoffnungsträger vieler Konservativer. Andererseits positionierte sich der Sauerländer im Kanzlerkandidatenstreit zwischen Markus Söder und Armin Laschet klar für Laschet. Zu Maaßen äußerte sich Merz mehrfach ausgesprochen kritisch.

„Er beschreibt die Lage in düsteren Farben und gibt doch kaum Antworten auf die Fragen, die sich damit verbinden“, hatte Merz die seit 2019 anschwellenden Attacken Maaßens auf die CDU kommentiert. Merz sprach damals von „destruktivem Verhalten“. Zuletzt war er am Mittwoch  der Frage des Senders n-tv  ausgewichen, ob er im Wahlkampf gemeinsam mit  Hans-Georg Maaßen   auftreten würde.

Hardy Herbert wiederum erklärte,  er verstehe seine Bewerbung  nicht als eine Aktion  gegen den Ex-Verfassungsschützer. „Ich bin kein Gegner der Kandidatur von Herrn Maaßen.“ Er wolle vielmehr ein Angebot an die CDU-Delegierten im Wahlkreis machen, einem regional verankerten Politiker die Chance zu geben, in den Bundestag einzuziehen. „Das, was die Delegierten entscheiden, ist die richtige Wahl“, sagte er.

Der Schmalkalden-Meininger Kreisverband jener CDU-Mittelstandsvereinigung, auf die sich Herbert berief, hat sich bereits entschieden – für Maaßen. Er sei ein „geeigneter und wünschenswerter Kandidat“, sein „konservatives Profil“ und seine Themenschwerpunkte Migration und Sicherheit seien  „lobenswert“, sagte Kreisvorsitzender Stefan Tanneberger am Donnerstag.

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