Bundestagswahl - Wahlkreis 196 Maaßen oder Ullrich? Das Rennen ist völlig offen

 Foto: Grafikdesk

Hochspannung im Bundestagswahlkreis 196: Frank Ullrich (SPD) und Hans-Georg Maaßen (CDU) liefern sich bei den Prognosen ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Wahlsieg. Derweil sorgen Ullrichs Ruf nach einer staatlichen Olympiasieger-Rente und Maaßens Verbots-Fantasien in Richtung Linkspartei für Aufsehen.

 
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Suhl - Der Ausgang der Bundestagswahl ist knapp vier Wochen vor dem 26. September so offen wie kaum je bei einer bedeutenden Wahl zuvor. CDU/CSU und SPD liefern sich in den aktuellen Wahlprognosen ein Kopf-an-Kopf-Rennen – nicht nur bundesweit, sondern auch beim Kampf ums Direktmandat im Wahlkreis 196 (Suhl, Schmalkalden-Meiningen, Hildburghausen, Sonneberg). Meinungsforscher können nicht klar sagen, welcher der beiden Favoriten – Hans-Georg Maaßen oder Frank Ullrich – in der Gunst der Südthüringer Wähler vorne liegt.

Die am Freitag aktualisierte Wahlkreisprognose des Portals „election.de“ sieht SPD-Kandidat Ullrich knapp vor CDU-Bewerber Maaßen; die Wahrscheinlichkeit eines SPD-Siegs wird mit zwei Drittel angegeben. Auch laut der Modellrechnung der Forscher von „wahlkreisprognose.de“ hat Ullrich mit der gleichen Wahrscheinlichkeit die Nase vorn: Hier wird er mit mindestens sechs Prozentpunkten Vorsprung als sicherer Sieger gehandelt – wobei in der Erhebung vom 18. August der neueste Aufwärtstrend der SPD noch nicht berücksichtigt ist. Ganz anders sieht das das Erfurter Institut Insa: Dessen jüngster Meinungstrend vom 23. August sagt im Wahlkreis 196 einen knappen Erststimmen-Sieg Maaßens und damit der CDU voraus.

Alle drei regionalen Prognosen basieren nicht auf tatsächlichen Umfragen, sondern auf so genannten Projektionen, in die unter anderem der Bundestrend, Erfahrungswerte vergangener Wahlen und einzelne Stichproben-Befragungen eingehen. Entsprechend ungenau sind die Ergebnisse, und alle drei Institute lagen bei vergangenen Wahlen oft daneben.

Eine repräsentative Umfrage, wie sie auf Bundesebene verlässlichere Zahlen liefert („Sonntags-Frage“) gibt es aktuell für den Wahlkreis nicht. Zuletzt hatte eine solche fundierte Wählerstimmungs-Studie des Instituts Forsa Anfang Juni einen knappen Wahkreis-Sieg Ullrichs ergeben. Allen Umfragen gemeinsam ist, dass Sandro Witt (Linke) und Jürgen Treutler (AfD) keine Siegeschance zugemessen wird. Bei der Erststimme zählt die einfache Mehrheit.

Die beiden Favoriten machen am Wochenende mit überraschenden Forderungen von sich reden. Frank Ullrich regte in einem Interview an, dass deutsche Olympiasieger künftig eine lebenslange Pension bekommen sollen, so wie es in anderen Länden bereits üblich ist. „Dafür würde ich mich starkmachen“, sagte er „Welt am Sonntag“. Leistungen würden derzeit nicht adäquat honoriert. „Der deutsche Spitzensport besitzt nicht die verdiente Wertschätzung und liegt deshalb auch nahezu am Boden“, sagte der SPD-Kandidat, der selber Olympiasieger und neunmaliger Weltmeister im Biathlon war.

CDU-Bewerber Hans-Georg Maaßen griff die Linkspartei frontal an und machte deutlich, dass sie nach seiner Ansicht verboten gehört. „Die SED/Linke ist heute noch verfassungsfeindlich“, schrieb der Ex-Verfassungsschutzchef auf Twitter. „Dass die Partei nach 1990 nicht verboten wurde, war ein schwerer Fehler.“ Er bezog sich damit auf Kritik der Linken-Vorsitzenden Susanne Hennig-Wellsow, die der Ex-Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht vorgeworfen hatte, durch ihre Unterstützung Maaßens im Wahlkampf der extremen Rechten zu nutzen.

Die Kandidaten im Live-Talk in der Wahlarena 196 von Freies Wort: Am 14. September, 19 Uhr, im CCS in Suhl und im Internet. Gratis-Tickets in den Zeitungsgeschäftsstellen Suhl und Meiningen oder gegen Versandkosten über:

www.lesershop-online.de/wahlarena

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