War bei früheren Wahlen gern mal das Wort von der Politikverdrossenheit im Gebrauch, wenn es darum ging, zu erklären, warum es so gekommen ist, wie es gekommen ist, kann diese Erklärung für den Urnengang vom Sonntag nicht wirklich weiterhelfen. Eine Wahlbeteiligung von 73,6 Prozent spricht jedoch Bände: Eine Abwendung von der Politik generell ist nicht zu erkennen, sehr wohl aber die klare Botschaft, dass sich jetzt etwas ändern soll. Es ist die zweithöchste Beteiligung an einer Landtagswahl in Thüringen nach 1994 (74,8 Prozent). Der bisherige Tiefpunkt bei der Beteiligung war 2014 mit 52,7 Prozent erreicht. Man darf also davon ausgehen, wie sehr den Wählern im Freistaat bewusst war, dass dieses Mal einiges auf dem Spiel stand. Dass das Ergebnis dennoch nicht reicht, um für klare Regierungsmehrheiten zu sorgen, steht auf einem anderen Blatt.