Während die meisten Staaten – wie Georgia – bestimmte Schritte vorziehen, geht das etwa im bevölkerungsreichsten Staat unter den sieben "Swing States", in Pennsylvania, und auch in Wisconsin nicht. Allerdings nutzten 2020 viele Amerikaner pandemiebedingt die Briefwahl, was diesmal weniger erwartet wird. Ein weiteres Hindernis können komplizierte Stimmzettel oder Anforderungen für den Identitätsnachweis sein, die in einigen Staaten vorgeschrieben sind.
Können die ersten Ergebnisse täuschen?
Absolut. Einige Staaten beginnen mit der Auszählung der am Wahltag abgegebenen Stimmen. Diese kommen dann oft eher den Republikanern zugute, weil Demokraten tendenziell stärker die Briefwahl nutzen. Dies kann dann zunächst einen Vorsprung für Trump suggerieren, der sich durch die später ausgezählten Briefwahlstimmen zugunsten der Demokraten verschieben könnte – ein Phänomen, das Raum für Falschbehauptungen bietet, wie der Republikaner sie schon 2020 schürte.
Wird Trump wieder Betrugsvorwürfe erheben?
Falls die Zahlen gegen ihn sprechen: höchstwahrscheinlich. "Er hat den Leuten so oft gesagt, dass die Wahl (2020) gestohlen wurde, dass die meisten Republikaner das auch glauben", erklärt Charles Bullock, Wahlexperte an der Universität von Georgia.
Schon jetzt streut Trump wieder Zweifel und bereitet seine Anhänger darauf vor, das Ergebnis infrage zu stellen. Diese Rhetorik könnte Bezirke unter Druck setzen, ihre Ergebnisse akribisch zu prüfen.
Wahlleiter Manifold betont, dass US-Wahlen heute präziser ablaufen als je zuvor. "Doch wer sich nur über soziale Medien informiert und all die Falschinformationen konsumiert, bekommt ein verzerrtes Bild davon, wie Wahlen tatsächlich funktionieren."
Könnte ein knappes Ergebnis eine Nachzählung auslösen?
Ja - in einigen Staaten wird dann automatisch nachgezählt. Bei größeren Abständen können die Kandidaten in manchen Staaten eine Nachzählung beantragen. Das Ergebnis ändert sich dadurch allerdings fast nie, sagt Wahlexperte Bullock.
Wann steht fest, wer gewonnen hat?
Da es in den USA keine zentrale Wahlleitung gibt, sind alle Blicke auf die "Decision Desks" der Medienhäuser gerichtet - sie rufen auf Basis von Wählerbefragungen und ersten Stimmauszählungen einen Sieger oder eine Siegerin in den einzelnen Bundesstaaten aus. Ob noch in der Wahlnacht feststehen wird, wer insgesamt gewonnen hat, ist unklar. 2020 dauerte das mehrere Tage.
Bis es ein hochoffizielles Ergebnis gibt, braucht es ohnehin deutlich mehr Zeit. Die Resultate aus allen Bundesstaaten müssen offiziell zertifiziert werden: auf lokaler Ebene, von den Bundesstaaten und schließlich vom US-Parlament. Bei diesem komplizierten Prozedere, dass sich bis in den Januar zieht, kann es quasi an jeder Stelle Verzögerungen geben – etwa durch politischen Druck.
Können Zweifler dieses Prozedere juristisch beeinflussen?
Es ist zu erwarten, dass Trump-Unterstützer auch diesmal auf juristischem Weg gegen die Ergebnisse vorgehen werden. Bei der Wahl 2020 führten solche Klagen in einigen Bundesstaaten zu kurzen Auszählungsstopps. Bereits jetzt laufen Dutzende Klagen, die hauptsächlich in "Swing States" und von republikanischer Seite eingebracht wurden.