Vorwurf der fahrlässigen Tötung Durchsuchungen in einem Weimarer Pflegeheim und Privatwohnungen

, aktualisiert am 25.03.2021 - 17:50 Uhr

Wegen des Verdachts auf Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz haben Ermittler in Weimar ein Pflegeheim sowie drei Privatwohnungen in Thüringen durchsucht.

 
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Ein Polizist im Einsatz während einer Razzia. Foto: Swen Pförtner/dpa

Weimar - Ein Arzt hatte zuvor mutmaßliche Missstände und Verstöße in dem Pflegeheim bei der Stadt Weimar gemeldet, die daraufhin Anzeige erstattete, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Die Staatsanwaltschaft Erfurt ermittelt gegen verantwortliche Mitarbeiter des Heims wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung, hieß es. Außerdem hatte sie mehrere Durchsuchungsbeschlüsse beantragt.

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«Aufgrund der hohen Infizierten- und Sterblichkeitsrate von Bewohnern dieses Pflegeheims an oder mit dem Corona-Virus war die Stadt Weimar verpflichtet zu handeln», hieß es in der Mitteilung der Polizei.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft steht der Vorwurf im Raum, dass notwendige Infektionsschutzmaßnahmen nicht durchgängig eingehalten wurden, sich dann Bewohner mit dem Coronavirus infizierten und innerhalb kurzer Zeit viele Menschen starben.

Nötig sei unter anderem das Tragen von Mund-Nasen-Schutz sowie die räumliche Trennung von Infizierten und Nicht-Infizierten gewesen. Dies soll nicht eingehalten worden sein, hieß es. Außerdem sollen Beschäftigte trotz Quarantäne-Anordnung zur Arbeit aufgefordert worden sein.

Nach Angaben der Polizei liegt der Fokus der Ermittlungen auf drei Personen, die in leitenden Funktionen in der Pflegeeinrichtung arbeiten. 60 Einsatzkräfte sollen bis in den späten Nachmittag in Weimar Speichermedien gesichert, relevante Dokumente sichergestellt und den Verlauf der Maßnahmen fotografisch dokumentiert haben.