Vorweihnachtliches Konzert Musik erwärmt Herzen und Seelen

Berit Richter
Der Augustiner-Vocalkreis in der Liebfrauenkirche. Foto: Berit Richter

Mit einem vorweihnachtlich-kirchlichen Konzert erfreut der Augustiner-Vocalkreis in der Liebfrauenkirche Seelen und Herzen der Zuhörer.

 
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Arnstadt - Auch wenn die Liebfrauenkirche um diese Jahreszeit bitterkalt ist, den Zuhörern beim kleinen, aber sehr feinen, Adventskonzert am Samstagnachmittag wurde schnell warm ums Herz. Dafür sorgte der Augustiner-Vocalkreis mit wunderbaren Stimmen und einer exquisiten Liedauswahl.

Mit „Machet die Tore weit“, der wohl die bekannteste Komposition des lutherischen deutschen Komponisten und Organisten Andreas Hammerschmidt (1611-1675) begann die besinnliche Andacht am Vorabend des vierten Advents. So wie diese Mottete für sechsstimmigen Chor die Ankunft des Heilands begrüßt, konnte das Publikum anschließend eine Reise durch Jahrhunderte christlich-adventlichen Liedguts willkommen heißen.

Auch wenn das Konzert coronabedingt auf gut 30 Minuten begrenzt sein musste, gelang es dem Vocalkreis doch, die große Bandbreite seines Könnens zu zeigen und mit Liedgut aus fünf Jahrhunderten Jesu Geburt zu feiern. Zuvor hatte Pfarrer Matthias Rüß mit einem Ausschnitt aus der Weihnachtsgeschichte auf die bevorstehende Zeit eingestimmt.

Johann Walters (1596-1570) „In dulci jubilo“ („In süßer Freude“) Variante war dabei das älteste der ausgewählten Werke, in der Aufführung gleich gefolgt von zwei weiteren Versen dieses bekannten Kirchenliedes in der Version von Michael Praetorius (1571-1621).

Eine wahre Freude

Am anderen Ende der Zeitskala stand das Lied „Vom Himmel kam der Engel Schar“, vom Münchner Bariton Sebastian Myrus , Jahrgang 1977, zum 500-jährigen Reformationsjubiläum geschaffen. Dazwischen fanden sich weitere Werke des eher moderneren, nichtsdestotrotz sich großer Popularität erfreuenden, christlich-weihnachtlichen Musikschatzes, wie das von Stefan Claas (1968-2021) arrangierte „Maria durch ein Dornwald ging“ oder das „Adeste Fidelis“ von Carl Thiel (1863-1939). Auch Robert Schumann und Carl Martin Reintaler fanden sich im Programm, das endete, wie es begann: Mit einer Mottete von Andreas Hammerschnidt. Dessen „Freude, Freude, große Freude“ dürfte dabei für Sänger wie Publikum Programm gewesen sein. Denn es war eine wahre Freude, diesen wunderbaren Stimmen zu lauschen, welche die kalte Kirche auf so gekonnt herzliche Art erwärmten.

Der Augustiner-Vocalkreis wurde 1992 gegründet und zählt zu den führenden nicht-professionellen Kammerchören Mitteldeutschlands. Viele der rund 30 Sängerinnen und Sänger verfügen über eine musikalische Ausbildung oder bringen eine langjährige Chorerfahrung mit. Dennoch ist er ein Laienchor, dessen Hauptanliegen es ist, a-cappella Chormusik in Kammerchorbesetzung aufzuführen. Unter der Leitung von Dietrich Ehrenwerth, Landeskirchenmusikdirektor der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, treffen sich die Mitglieder des Chores in der Regel einmal wöchentlich zur Probe im Erfurter Augustinerkloster.

Im Laufe der Jahre hat sich der Augustiner-Vocalkreis ein umfassendes, abwechslungsreiches Repertoire aus der musikalischen Literatur verschiedener Jahrhunderte erarbeitet. Ein Hauptaugenmerk liegt immer wieder auf der Einstudierung und Aufführung von Kompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts. Konzertreisen führten den Chor in nahezu alle deutschen Bundesländer sowie nach Polen, Tschechien, Spanien, Schweden, Italien und Frankreich. Auch bei Chorwettbewerben war der Vocalkreis erfolgreich, gewann zum Beispiel 2001 und 2005 den Thüringer Chorwettbewerb und wurde 2002 Zweiter beim Deutschen Chorwettbewerb.

Verschiedentlich wirkte der Chor bei besonderen, auch im Fernsehen übertragenen, Gottesdiensten mit, so zum Beispiel 2011 am Gottesdienst anlässlich des Treffens der Evangelischen Kirche in Deutschland mit Papst Benedikt XVI. im Erfurter Augustinerkloster. Auch mehrere CDs hat der Chor bereits eingespielt.

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