Vortrag Die Steinacher Bergbaugeschichte im Visier

Doris Hein
Schwer und ungesund war die Tätigkeit der Brucharbeiter nicht nur in den Schieferbrüchen am Tierberg. Foto:  

Am Donnerstag, 19. Januar, referiert Karl Heinz Luthardt im „Gasthof zum Goldenen Anker“ zur vielseitigen Geschichte des Bergbaus in Steinach.

 
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Wie viel Abraum musste einst im Bergbaugebiet um Steinach beseitigt werden, um ein Kilogramm Eisenerz zu fördern? Wie viele Kubikmeter mussten die Bergleute für einen Schiefergriffel bewältigen? Auf solche und ähnliche Fragen rund um Steinachs Bergbaugeschichte sucht Heimatforscher Karl Heinz Luthardt seit langem Antworten.

Am Donnerstag, 19. Januar – nicht, wie irrtümlich wiederholt angekündigt, am 16. Januar – teilt er ab 19 Uhr im Gasthof „Zum Goldenen Anker“ sein Wissen mit allen interessierten Besuchern. Luthardts Vortrag „Die Steinacher Bergbaugeschichte von der Gründung bis zur Jetztzeit“ läutet nach der langen Coronapause endlich wieder ein neues Veranstaltungsjahr des Museumsvereins Schieferbergbau Steinach ein.

Weitere Vorträge sollen folgen und werden selbstverständlich zu gegebener Zeit detailliert angekündigt.

Zunächst einmal steht aber der Bergbau auf dem Programm. Zu diesem Thema gibt es in und um Steinach eine Menge zu berichten. Und zwar nicht nur über den Schieferabbau, der sowohl im Tagebau als auch unter Tage erfolgte und mit Wetzstein-, Griffel- und Tafelschiefer die Grundlage für die Herstellung von Schreibtafeln und Griffel sowie Baumaterial schuf und Steinach weltweit bekannt machte.

Vielerlei wichtige Rohstoffe abgebaut

Der Erzbergbau stand bei der Gründung des Ortes im 16. Jahrhundert Pate. Im Ockerbergbau wurden im 18. Jahrhundert Erdfarben geborgen, an die heute noch der Straßenname Ockerwerk erinnert. Radioaktives Material wurde im 20. Jahrhundert im Uranbergbau gefördert. Auch Alaunschiefer, Gold im nahe gelegenen Steinheid und abbauwürdige Steinkohle im benachbarten oberfränkischen Stockheim haben das Leben der Menschen in der Region beeinflusst und deshalb Eingang in Luthardts vielschichtigen Vortrag gefunden.

Silberhieb und Goldbächlein sind den Steinachern bis heute gut bekannte Flurbezeichnungen, die an die Zeit der Bergleute erinnern.

Historische Dokumente wie etwa ein „Privilegium von Churfürst Ernst und Herzog Albrecht“ aus dem Jahr 1482 über die Eisengewinnung auf dem Eisenberg oder einen Erbbrief aus dem Jahr 1536 hat der Referent ebenso in seine reich bebilderten Darlegungen aufgenommen wie Landkarten von damals und heute.

Abbau und Verarbeitung der verschiedenen Rohstoffe, aber auch die Arbeits- und Lebensbedingungen der Bergleute in und um Steinach nimmt Luthardt in seinem Vortrag unter die Lupe. Auch die bergmännischen Traditionen kommen nicht zu kurz.

Von der erdgeschichtlichen Entstehung des Schiefers über die Ersterwähnung des Schiefergriffels 1619 und die Geburtsstunde der selbstständigen Griffelmacherei rund fünfzig Jahre später bis hin zu den zahlreichen Schieferbrüchen rund um Steinach und zur weltweiten Verbreitung des beliebten Schreibinstrumentes reichen die Informationen des Heimatforschers.

Zahlen über Zahlen

Bis zum Ende der Schiefergriffelproduktion am 15. November 1968 sollen rund 30 Milliarden Stück von Steinach aus ihren Weg in alle Welt angetreten haben, davon alleine 30 Millionen am 31. Oktober 1931 per Zug mit Ziel Indonesien. Noch viele weitere Details hat Luthardt in seinem Vortrag im „Goldenen Anker“ auf Lager – ein Muss für alle an Steinachs Geschichte Interessierten. Beginn ist 19 Uhr. Rechtzeitiges Erscheinen sicher bekanntlich die besten Plätze.

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