Die vergangenen Monate boten Zecken prächtiges Wetter zum Überleben. Entsprechend aktiv sind die blutsaugenden Parasiten. 2024 ist wieder ein gefährliches Zecken-Jahr werden, warnen Experten. Für eine Seniorin endete eine FSME-Erkrankung tödlich.
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Ein tragischer Fall. Wie häufig ist so ein dramatischer Ausgang? Selbst in den FSME-Risikogebieten Deutschlands wie Baden-Württemberg und Bayern sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin nur wenige Zecken mit dem FSME-Virus infiziert. Zudem würde das Virus-Vorkommen in den Zecken sehr stark schwanken.
„Im Mittel tragen in FSME-Risikogebieten 0,1 bis 5 Prozent der Zecken FSME-Viren in sich“, schreibt das RKI. Hieraus ein Erkrankungsrisiko nach einem einzelnen Zeckenstich abzuleiten, sei nicht möglich.
Nach Angaben der Nationalen Plattform für Zoonosen verursacht FSME bei 70 bis 95 Prozent der Betroffenen keine oder nur milde Symptome. Meist heilt eine FSME innerhalb einer Woche ohne weitere Folgen aus.
Allerdings könne es bei einigen Patienten zu neurologischen Manifestationen der FSME (Meningitis, Enzephalitis, Myelitis) kommen. Sehr selten sind demnach schwere Verläufe mit der Gefahr von bleibenden neurologischen Ausfällen möglich.
Todesfälle durch eine FSME wie jüngst in Süddeutschland sind extrem selten. Etwa einer von 100 Erkrankten verstirbt an einer schweren FSME. Die Zahl gemeldeter FSME-Fälle in Deutschland schwankte in den vergangenen Jahren zwischen 200 und 600 Fällen pro Jahr.
Bei manchen Erkrankten kommt es wenige Tage nach dem Abklingen der ersten grippeähnlichen Beschwerden und einer vorübergehenden Besserung erneut zu Fieber, starker Müdigkeit und Kopfschmerzen. Zusätzlich können Bewusstseins- und Koordinationsstörungen sowie Lähmungen auftreten.
Die massiven Beschwerden werden durch eine Entzündung des Gehirns oder der Hirnhäute verursacht. Die Lähmungen sind meist vorübergehend, können selten aber auch dauerhaft bestehen bleiben. Sie machen sich im Gesicht, an den Armen oder an den Beinen bemerkbar. Auch Schluck-, Seh- und Sprachstörungen können auftreten.
Noch seltener ist eine Entzündung des Rückenmarks (Myelitis), die sich durch Muskelschwäche, Lähmungen und Gefühlsstörungen bemerkbar macht. Menschen ab 40 Jahren haben ein höheres Risiko einer schweren FSME-Erkrankung. Vor allem Senioren sind anfälliger für Komplikationen.
Nein. Gegen FSME gibt es keine kausale Therapie. Spezifische antivirale Medikamente existieren nicht. Es wird daher rein symptomatisch behandelt, indem die Vitalfunktionen gesichert und Schmerzmittel verabreicht werden.
In schweren Fällen ist eine intensivmedizinische Behandlung, eventuell auch Intubation und künstliche Beatmung notwendig. Wenn die Infektion den Hirnstamm erreicht, besteht Lebensgefahr, da sich ein Hirnödem – also eine Ansammlung von Flüssigkeit im Gehirn – bilden kann.
Ja. Gegen FSME schützt längerfristig eine aus drei Einzeldosen bestehende Impfung, die alle drei bis fünf Jahre aufzufrischen ist. Von den Erkrankten sind fast alle nicht oder unzureichend geimpft.
Die Lyme-Borreliose ist die am häufigsten durch Zecken übertragene Erkrankung in Deutschland. Sie ist eine durch Bakterien ausgelöste Infektionskrankheit und wird von einem spiralförmigen Bakterium namens Borrelia burgdorferi ausgelöst, das im Darm der Zecke haust. Schätzungen gehen von mehreren Zehntausend Neuerkrankungen pro Jahr aus, die Diagnose ist schwierig. Die Gefahr, sich mit FSME anzustecken, ist dagegen wesentlich geringer.
Eine Schutzimpfung gegen Borreliose gibt es nicht. Wer an Borreliose erkrankt muss eine mehrwöchige Antibiotika-Infusions-Kur über sich ergehen lassen. Wer Zecken frühzeitig entfernt, macht eine Infektion weniger wahrscheinlich.
Eine Borreliose kann zu einer ringförmigen Rötung an der Einstichstelle oder grippeähnlichen Beschwerden führen. Sie wird in der Regel mit Antibiotika behandelt.
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