FSME und BorrelioseVorsicht Zecken! Diese Parasiten sind gefährlich
Markus Brauer 20.02.2024 - 08:55 Uhr
Zecken können FSME und Borreliose übertragen. Baden-Württemberg ist ein Hochrisikogebiet. Welche gefährliche Zeckenarten leben in Deutschland?
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Bis heute sind weltweit über 900 Zeckenarten bekannt. Immer mehr von ihnen breiten sich in heimischen Gefilden aus. Typische Lebensräume für Zecken sind lichte Wälder und Waldränder sowie Flächen mit hohem Gras oder Büschen. Das Infektionsrisiko ist besonders in Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen und dem Südosten Thüringens hoch.
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Wir stellen die häufigsten in Deutschland vorkommenden Zeckenarten vor:
Die in Europa und Deutschland am weitesten verbreitete Zeckenart ist der Gemeine Holzbock. Er befällt am häufigsten von allen Zecken Menschen und überträgt die gefährlichen Borrelien und FSME-Viren.
Auwaldzecke
Die Auwaldzecke kann wie der gemeine Holzbock Frühsommer-Meningoenzephalitis übertragen. Sie sucht im Gegensatz zu ihren seit Jahren etablierten Verwandten schon bei Temperaturen um die vier Grad aktiv nach Wirten, die sie stechen könnte. Die Auwaldzecke ist vor allem im Osten und Südwesten von Deutschland heimisch.
Igelzecke
Die Igelzecke hält sich vorwiegend im Bau ihres Wirtstieres wie Igel und Füchse, wo sie auf ihrem Opfer auflauert.
Schafzecke
Die Schafszecke – auch Frühjahrswaldzecke genannt – kommt in Deutschland relativ selten vor. Aber auch hierzulande breitete sie sich – vor allem in Süddeutschland – aus.
Taubenzecke
Die Taubenzecke ist in den Ländern Mitteleuropas anzutreffen und findet sich hauptsächlich an Gebäuden. Beim Menschen können Bisse dieser Zeckenart allergische Reaktionen auslösen.
Hyalomma
Auch Tropenzecken der Gattung Hyalomma, die in Afrika beheimatet sind, tauchen in Deutschland immer häufiger auf. Sie werden durch Zugvögel in Deutschland eingetragen. Mit zunehmend trockenen, warmen Sommern kann diese Zecke her zu einem Stammgast hierzulande werden.
Gefährliche Spinnentiere
Zecken sind meist gar nicht so leicht zu entdecken: Die kleinen Spinnentiere mögen dünne Haut, weshalb sie sich oft an schwer erreichbaren Stellen wie den Kniekehlen, den Leisten oder hinter den Ohren verstecken.
Mit ihren Mundwerkzeugen stechen die Zecken zu – daher spricht man in Fachkreisen auch von einem Zeckenstich, nicht von einem Biss. Problematisch ist ein Zeckenstich, wenn das Spinnentier Träger von FSME-Viren oder Borreliose-Bakterien ist.
FSME
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine virusbedingte Erkrankung, die durch Zecken übertragen wird.
Symptome einer leichten FSME ähneln den Symptomen einer Grippe wie Fieber, Kopfschmerzen und Übelkeit.
In Deutschland infizieren sich jährlich zwischen 400 und 500 Menschen. Nur bei etwa einem Drittel der Erkrankten entwickelt sich tatsächlich eine Entzündung im Bereich des Gehirns.
Menschen, die in Risikogebieten leben oder sich dort häufig aufhalten, sollten sich impfen lassen.
Borreliose
Die Borreliose ist eine durch Bakterien ausgelöste Infektionskrankheit und wird von einem spiralförmigen Bakterium namens Borrelia burgdorferi ausgelöst, das im Darm der Zecke haust.
Eine Borreliose kann zu einer ringförmigen Rötung an der Einstichstelle oder grippeähnlichen Beschwerden führen. Sie wird in der Regel mit Antibiotika behandelt.
Wer an Borreliose erkrankt – und das sind in Deutschland einige Zehntausend Menschen jedes Jahr – muss eine mehrwöchige Antibiotika-Infusions-Kur über sich ergehen lassen.
Folgen von FSME und Borreliose
Beide Erkrankungen machen sich zu Beginn lediglich durch Symptome eines grippalen Infekts bemerkbar. In manchen Fällen bleiben Beschwerden sogar ganz aus, sodass die Infektionen noch schwerer zu erkennen sind.
Schwerwiegende Folgen sind möglich: FSME kann zu einer Entzündung des Gehirns oder der Hirnhäute führen, Borreliose verursacht beispielsweise Gelenkentzündungen.