Polizei wurde informiert
Auch an der Regelschule, nahe der sich der Vorfall ereignet habe, wurde sofort gehandelt, wie Schulleiterin Anja Morneweg im Gespräch mit der Redaktion sagt. Nachdem sie von dem öffentlichen Aufruf der Mutter erfahren habe, habe sie nicht nur die Kollegen angewiesen, die Schüler direkt zur ersten Unterrichtsstunde zu dem Thema zu sensibilisieren – auch mit der Polizei sei die Schule in Verbindung getreten, das Schulamt sei informiert und die Elternsprecherschaft mit einbezogen worden.
Ortsteilbürgermeisterin Claudia Gorzelitz bezeichnet es gegenüber der Redaktion als „erschreckend“, was sich nahe der Bushaltestelle in Gräfinau-Angstedt abgespielt habe. „Viele Eltern sind seither auf der Hut, halten die Augen offen ... und das ist auch richtig und wichtig!“, sagt sie. Für den Ort gebe es eine Nachrichten-Gruppe, in der sich über aktuelle Themen ausgetauscht würde. Auch da sei der Vorfall natürlich kommuniziert worden. „Und Kinder haben berichtet, dass sie am Montag erneut ein silbernes Auto in diesem Bereich gesehen haben“, sagt die Ortsteilbürgermeisterin.
Der Wagen wurde mittlerweile sogar fotografiert, auf dem Bild, das der Redaktion vorliegt, sind zwei Kuscheltiere auf dem Armaturenbrett des Opel mit Nummernschild aus dem Ilm-Kreis zu erkennen. Das Foto habe man umgehend an die Polizei weitergeleitet, heißt es.
Die zuständige Landespolizeiinspektion Gotha bestätigt, dass derzeit Ermittlungen zum Fall laufen. Gegenstand der Ermittlungen sei die Identität des Mannes, dessen Motivation sowie die Prüfung einer möglichen strafrechtlichen Relevanz des Geschehens.
Auch der Ilmenauer Kontaktbereichsbeamte (KOBB) Steffen Kahl, der sein KOBB-Büro in Gräfinau-Angstedt hat, sagt auf Nachfrage der Redaktion, dass er natürlich ebenfalls Kenntnis von dem Vorfall habe. „Ich nehme solche Äußerungen auch sehr ernst“, sagt er und fügt hinzu: „Sobald es Kinder betrifft, muss man schließlich noch einmal besondere Vorsicht walten lassen“.
Allein bei Facebook wurde der Aufruf der Mutter mehr als 200-mal geteilt, auch Kommentare wie „Danke, so was gibt es selten, werde Ausschau halten“ oder „Ich hoffe, dass der Mann gefasst wird, ich werde auch Ausschau halten“ beziehungsweise „Und dann erzählen die im Fernsehen, die Kriminalität ist zurückgegangen, obwohl hier bei uns jeden s***** Tag irgendwas passiert“, sind darunter zu lesen.
Für die 42-Jährige selbst stand es außer Frage, den Vorfall öffentlich zu machen. Auch sie hofft, dass andere Eltern noch einmal mit ihren Kindern über mögliche Gefahren sprechen, wenn Fremde mit ihnen Kontakt aufnehmen. „Am nächsten Tag könnte es ein anderes Kind sein“, sagt sie.
Nicht der erste Fall
Es ist übrigens nicht der erste Fall im Ilm-Kreis, in dem sich die Polizei mit dem sogenannten „Ansprechen eines Kindes“ befassen muss. Im Februar vergangenen Jahres hatte ein Unbekannter in Arnstadt „in verdächtiger Weise Kontakt zu einem Kind aufgenommen“, wie es im Polizeibericht zu dem Vorfall heißt. Das Kind war gegen 9.30 Uhr zu Fuß in der Goethestraße unterwegs gewesen, als der Mann an das Kind herantrat. Der Unbekannte habe sich dann in Richtung Bertolt-Brecht-Straße entfernt und das Mädchen zurückgelassen.