Vor 35 Jahren in Suhl Blick zurück auf die friedliche Revolution

An die friedliche Revolution vor 35 Jahren wird in Suhl mit mehren Veranstaltungen erinnert. Am 9. November findet ein ökumenischer Gottesdienst in der Hauptkirche statt, am 12. November gibt es einen Vortrag im Stasi-Archiv.

 
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Demonstrationszug durch den Steinweg in Suhl am 4. November 1989. Fünf Tage später fiel die Mauer. Foto: /Rolf Kornmann

Am 4. November 1989 demonstrierten in Berlin auf dem Alexanderplatz eine halbe Million Menschen und forderten Reformen in der DDR. Auch in Suhl ging an diesem Tag ein großer Teil der Zivilgesellschaft auf die Straße. Nach dem Friedensgebet „Für unser Land“ in der Suhler Hauptkirche bewegte sich ein Demonstrationszug durch die Innenstadt. Die Menschen forderten die Entmachtung der SED. Bei der abschließenden Kundgebung mit über 20 000 Menschen auf dem Ernst-Thälmann-Platz, heute Platz der Deutschen Einheit, sprachen die neuen gesellschaftlichen Initiativen. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Neuen Forum Suhl, deren Vertreter wurden auch zum ersten Mal von Journalisten um Interviews gebeten. Damit war das Informationsmonopol der SED gefallen. Die Suhler Bürger verloren an diesem Tag ihre Angst vor der Staatsmacht. Nur fünf Tage später fiel die Mauer.

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In Suhl gibt es gleich drei Veranstaltungen anlässlich 35 Jahre friedliche Revolution. Bereits am Dienstagabend würdigte die Stadt im Oberrathaussaal die Bürgerrechtler, die sich vor allem in Suhl für das Ende der SED-Diktatur und den Aufbruch in die Demokratie einsetzten.

Am Samstag, 9. November, 17 Uhr, findet in der Hauptkirche St. Marien der ökumenische Dankgottesdienst anlässlich der Maueröffnung statt. Vor 35 Jahren trugen die Kirchen dazu bei, dass das damalige System friedlich verändert wurde. Mit Friedensgebeten und Kerzen mahnten und erinnerten sie die Menschen daran, friedlich zu protestieren. Der Gottesdienst wird gemeinsam von den katholischen und evangelischen Kirchgemeinden in Suhl organisiert. Dabei sind unter anderem der katholische Pfarrer Martin Montag, der auch vor 35 Jahren in Suhl und Umgebung wirkte. Die Predigt hält der evangelische Pfarrer Markus Heckert, der vor 35 Jahren vor allem in Jena und Gera am friedlichen Protest beteiligt war. Der Jugendchor der Kirchengemeinde und Kreiskantor Philipp Christ an der Orgel werden den Gottesdienst musikalisch ausgestalten.

Zwangsausweisungen in Oberhof

Am Dienstag, 12. November, 17 Uhr, informiert Anke Geier, wissenschaftliche Mitarbeiter im Stasi-Unterlagen-Archiv, im Veranstaltungsraum über die Zwangsausweisungen von Bewohnern während der sogenannten Aktion Oberhof 1950/51. Im Vortrag werden die Aktion Oberhof und deren Hintergründe und Akteure sowie die Rolle der Propaganda der SED beleuchtet und die Unrechtsmaßnahme eingeordnet. Im Vorfeld findet um 16 Uhr eine Archivführung in der Weidbergstraße 34 statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei.