Volleyball-Bundesliga Wieder Nägelkau-Alarm

Pure Entschlossenheit: Suhls Danielle Harbin setzt zu einem Angriff gegen Jana-Franziska Poll an. Foto: /olfgang Birkenstock

Die Fingernägel sind noch dran, aber das war knapp: Der VfB Suhl gewinnt mit 3:1 bei den Ladies in Black Aachen. Beide Teams bieten einen echten Krimi.

 
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Aachen/Suhl - Geglückte Revanche: Mit 3:1 (27:29, 25:22, 27:25, 25:23) gewinnt der VfB Suhl Lotto Thüringen ein ganz, ganz enges Spiel bei den Ladies in Black Aachen. Ein Spiel, das alles hatte, was die Volleyball-Bundesliga derzeit zu bieten hat.

Bereits der erste Satz kann als Spiegel des aktuellen Bundesliga-Rankings herhalten. Denn immerhin empfing der Tabellendritte den -Zweiten, der vor dem Anpfiff einen winzigen Punkt vor den Gastgeberinnen platziert war. Entsprechend knapp das Spielgeschehen auf dem Feld in der Aachener Halle an der Neuköllner Straße, in die entgegen den offiziellen Ankündigungen doch keine Zuschauer hinein durften. Eine diesbezügliche behördliche Anordnung hatten die Verantwortlichen der Ladies in Black aufgrund der geltenden Corona-Bestimmungen kurzfristig befolgen müssen.

Irgendwie passte sich die Partie dem Corona-Hin-und Her an. Führte zunächst der VfB Suhl, waren es später die Gastgeberinnen, die zwei Punkte zwischen sich und den Gegner legen konnten. Nach einer Rotation, in der sich die Suhler Angreiferinnen Danielle Harbin und Roxanne Wiblin perfekt in Szene setzten, holte wiederum der VfB einen Drei-Punkte-Rückstand auf und hatte beim 24:23, 25:24, 26:25 und 27:26 aus seiner Sicht plötzlich Satzbälle. Dass sie letzten Endes nicht verwandelt wurden, lag an der Hartnäckigkeit Aachens, das einfach nicht locker lassen wollte. Wie bereits das Hinspiel, das die Ladies in Black Anfang Oktober denkbar knapp mit 3:2 gewinnen konnten, sah alles nach einem erneut langen Abend aus.

Fehler-Rausch

War es im Auftakt-Durchgang vor allem der Block, der auf beiden Seiten clever agierte, so galt dies im zweiten Satz eindeutig mehr für die Suhlerinnen, die sich auf 14:5 und 16:8 absetzen konnten. Auch wenn die ehemalige Suhlerin Anna Kalinovskaya den Spielerinnen ihres einstigen Vereins den Ball immer mal wieder direkt vor die Füße knallte und so für kleine Zwischenhochs bei Aachen sorgte. Als die Sache beim 19:9-Zwischenstand für den VfB Suhl geritzt schien, brachte Aachens Trainer-Fuchs Guillermo Gallardo zwei frische Mittelblockerinnen, die schwarzen Ladies verkürzten ihrerseits auf sieben Punkte Rückstand. Gerade, als Aachen sich für den dritten Satz schon zu positionieren schien, spielten die Gäste auch wieder mit und stellten frühere Verhältnisse zumindest annähernd wieder her.

Noch plötzlicher allerdings wenige Augenblicke später der kleine, große Fehler-Rausch der Suhlerinnen, der ihren Trainer Laszlo Hollosy beim 24:20 zu einer Auszeit zwang, Aachen aber zwei weitere Punkte machte – ehe Danielle Harbin diesem Treiben ein Ende setzte, sich und ihrem Team also ein Hinspiel-Déjà-vu ersparte.

Mit Beginn von Satz Nummer drei musste sich VfB-Mittelblockerin Laura De Zwart mit Rückenproblemen in physiotherapeutische Obhut begeben, was aus Suhler Sicht eine spürbare Schwächung bedeutete. Entsprechend klar die Zwischenstände von 7:10, 11:14 und 13:16 aus VfB-Sicht. Hochspannung in der Schlussphase, die stark an jene des ersten Satzes erinnerte – diesmal hatten allerdings die Suhlerinnen das bessere Ende für sich.

Fingelnägelkau-Alarm wieder in der Schlussphase des vierten Satzes, als Suhl zum 22:22 ausglich, nachdem der VfB 15:18 zurückgelegen hatte. Punkt für Punkt hatten sich die Gäste herangeschlichen, auch eine Aachener Auszeit nütze nichts mehr, diesmal saß bei der Suhler Mannschaft gleich der erste Satz– und damit gleichbedeutend der erste Matchball. Ein echter Krimi nimmt ein gutes Ende.

Suhl: Startformation: Wiblin, Harbin, Prosvirina, De Zwart, Pallag, Jaksetic; Lohmann (Libera); eingewechselt: Sunjic, Meijers, Haneline

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