Volleyball-Bundesliga In aller Freundschaft

Einst Teamkolleginnen, jetzt Kapi Foto: frankphoto.de

Volleyball-Bundesligist VfB Suhl siegt wie schon im Hinspiel mit 3:0 gegen die Ladies in Black Aachen.

 
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Suhl - Nein, wenn sie ihren Angriff ausführt, dann achtet sie nicht darauf, wer auf der anderen Seite im Block steht und ihre Aktion eventuell vereiteln könnte. Auch nicht, wenn es Freundin Mareike Hindriksen ist, die am Samstag mehrmals versuchte, Claudia Steger einen Strich durch die Rechnung zu machen. Am Ende nützten den Ladies in Black aus Aachen alle Versuche nichts – den neuerlichen 3:0-Sieg konnten sie wie schon im Hinspiel Anfang Dezember auch diesmal nicht verhindern.

25:17, 25:23 und 25:15 hieß es diesmal aus Sicht des VfB Suhl Lotto Thüringen. Eindeutiger Knackpunkt der Partie war der zweite Satz. Und auch der Grund, warum die ehemalige Suhlerin und heutige Aachenerin Mareike Hindriksen als Kapitänin der schwarzen Ladies nach dem Spiel sauer war. Aber mal so richtig sauer. „Wir spielen eigentlich ganz gut, dann passieren ein, zwei blöde Fehler, und dann bricht alles wie ein Kartenhaus zusammen.“ Dann fand sie noch einige Worte in Richtung ihres Teams. „Das Mindeste sind Körpersprache und Kampfgeist. Sich zu zerreißen, das wird man doch erwarten können“, meinte Hindriksen und deutete damit zugleich an, warum nach dem zweiten Satz beim Gegner aus dem tiefsten Westen Deutschlands so gut wie nichts mehr klappen wollte. Genau davor hatte Hindriksen vor der Partie gewarnt, denn genau das war im Laufe der Saison schon oft passiert und ist wohl auch der Grund, warum die eigentlich mehr Erfolg gewöhnten Ladies so weit unten in der Tabelle stehen.

Auch Claudia Steger, auch sie Kapitänin ihres Teams, machte den zweiten Satz als Knackpunkt des Spiels aus. Als entscheidenden Pol, der der Partie des Tabellensechsten gegen den Tabellenzehnten die endgültige Richtung geben sollte. „Das ist auch eine neue Qualität in dieser Saison. Dass wir uns eben nicht hängen lassen und den Satz trotz immensen Rückstandes noch drehen“, sagte Steger.

Doch was war denn nun so besonders am zweiten Satz? Nun, bei der zweiten technischen Auszeit führte Aachen mit 16:11. Suhls Trainer Laszlo Hollosy haderte mit seiner Mannschaft. Bitte, bitte, so schien er zu flehen, reißt euch zusammen. Erst, als Claudia Steger an den Aufschlag kam, holten seine Mädels Punkt um Punkt auf. Steger hatte beim 14:18 aus VfB-Sicht übernommen und musste das Aufschlagrecht erst bei der 21:18-Führung wieder dem Gegner überlassen. Hatten sich die Suhlerinnen zuvor ein wenig hängen lassen? „Na ja, du kannst nicht in ein Spiel gehen und denken, es wird eine einfache Sache“, meinte VfB-Diagonalangreiferin Danielle Harbin. Mit sage und schreibe 26 Zählern war sie einmal mehr beste Punktesammlerin auf dem Feld. Wer mitzählen wollte, wie oft sie tatsächlich den Ball im gegnerischen Feld versenkte, musste schnell aufgeben, der Platz auf dem Zettel reichte einfach nicht.

Harbin. Harbin. Harbin. Mitunter glich die Partie einer One-Woman-Show. „Nein, nein, ohne mein Team hätte ich das nicht geschafft“, meinte die US-Amerikanerin. „Unser Zuspiel war heute wieder top“, gab Harbin das Lob an die Kroatin Vedrana Jaksetic weiter. Hatten sich die beiden im Verlauf der Saison bereits bestens aufeinander eingestellt, so klappte die Kombination Jaksetic – Harbin diesmal besonders gut.

Suhls Hallensprecher Sebastian Lenk konnte sich mit Blick auf das anstehende Thüringen-Derby bei Schwarz-Weiß nicht verkneifen, bereits im dritten Satz „schöne Grüße nach Erfurt“ zu schicken. Die Volleyballerinnen aus der Landeshauptstadt, die am Samstag mit 0:3 bei MTV Allianz Stuttgart unterlagen und den letzten Tabellenplatz einfach nicht verlassen können, sind nach der Pokalfinal-Pause Gastgeber für die Suhlerinnen am 6. März.

„Wir werden uns auf dieses Spiel wie auf jedes andere auch vorbereiten. In der Bundesliga gibt es keine leichten Gegner“, sagte Laszlo Hollosy. Und fügte dann hinzu: „Ich weiß natürlich, wie wichtig dieses Spiel für Thüringen ist. Aber: Die Erfurter haben nichts zu verlieren.“ Bis dahin, so hofft Hollosy, wird auch die verletzte Mittelblockerin Blake Mohler wieder fit sein. „Wir wärmen uns schon ein wenig für die Playoffs auf“, sagte Danielle Harbin. Die stehen dann ab ab Ende März an.

Suhl: Startformation: Harbin, Müller, de Zwart, Ste-ger, Pallag, Jaksetic; Lohmann (Libera); eingewechselt: Genitsaridi

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