Nicht wenige waren kurz zuvor erst konfirmiert worden. In der damaligen sowjetischen Besatzungszone (SBZ) wurden sie von in Nazi-Filz verstrickten, unklaren Typen verdächtigt, der Werwolf-Organisation zugehörig zu sein, den Rest erledigten die sowjetischen Besatzer. Ja, sie, die Werwolf-Organisation, wurde 1944 gegründet, fand aber keine große Beachtung und schon gar keine Auswirkung auf das Kriegsgeschehen im besetzten Deutschland. Kurz nach Kriegsende und meist nachts und dann mit Gewehrkolben donnernd an Haustüren schlagend, wurden Jugendliche völlig willkürlich von Soldaten des sowjetischen Geheimdienstes NKWD gefangen genommen, verhört, geschlagen und gefoltert. Den der Werwolf-Zugehörigkeit Bezichtigten wurde bei brutalen nächtlichen Verhören und Folter versucht, ein „Geständnis“ abzupressen. Verhört wurde oft nachts und nicht selten von unter Alkohol stehenden sowjetischen Offizieren in russischer Sprache. Es folgten Todesurteile oder Arbeitslager zwischen zehn und 30 Jahren in den berüchtigten Gulags. Manche sahen dann ihre Heimat nie wieder, andere kehrten chronisch erkrankt oder völlig wesensverändert, traumatisiert und mit einem zum Schweigen verbundenen Maulkorb wieder nach Hause.