Mit der neuen baden-württembergischen Vereinbarung werden allerdings nur rund 70 Prozent des Netzes mit seinen mehr als 60 000 Kilometern Mittelspannungsleitungen durch die beteiligten Betreiber abgedeckt. Nach Angaben des Umweltministeriums sind 13 750 Kilometer dieser Leitungen sogenannte Freileitungen. Die restlichen rund 80 Prozent des Mittelspannungsleitungsnetzes sind als Kabel in der Erde verlegt.
Baden-Württembergs Umweltstaatssekretär Andre Baumann will weitere Unternehmen überzeugen: „Es heißt jetzt, weiter dafür zu werben, dass noch weitere Netzbetreiber unserem gemeinsamen Vorhaben beitreten und für mehr Vogelschutz an Mittelspannungsleitungen sorgen“, sagte er in Renningen.
Markierungen sollen Kollisionen verhindern
Der bessere Schutz vor dem Stromtod dürfte aber noch viel Zeit in Anspruch nehmen: In der ersten der drei Phasen wird ein Zeitraum von fünf Jahren vorgegeben, um zunächst besonders problematische Masten zu sichten und etwa mit speziellen Abdeckungen sicherer zu machen. Durch Vogelschutzmarkierungen an den Leitungen können diese auch für die Tiere sichtbar werden. Dadurch könnte ein Großteil der besonders zahlreichen Kollisionen verhindert werden, wie der Nabu mitteilte.
VfEW-Präsident Klaus Saiger warb um Verständnis für den Zeitplan: „Wir planen eine schrittweise Nachrüstung, da uns bei der Personal- und Materialverfügbarkeit - wie in anderen Bereichen auch - Grenzen gesetzt sind und wir zudem auch landwirtschaftliche Belange beachten müssen“, sagte er. Viele Masten ständen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Als Vorreiter beim Vogelschutz gelten unter anderem die Niederlande, Luxemburg und Schweden. Dort werden Erdkabel eingesetzt. „Das ist sicher die beste Lösung“, sagt Nabu-Landeschef Enssle. „Das ist zwar teuer, aber vor allem bei Neubauten ist es der Trend.“