Vier Tage voller Action Oberlinder Karussells drehen sich wieder zur Kerwa

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Ganz Oberlind wird am langen Wochenende, vom 19. bis 22. Juli, wieder auf den Beinen sein. An insgesamt vier Tagen haben die Besucher die Möglichkeit die Oberlinder Kerwa zu besuchen.

 
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Auf der Oberlinder Kerwa darf das Karussell natürlich nicht fehlen. Foto:  

Die „Linder Kerwa“ gehört nämlich zu den festen Größen im Veranstaltungskalender der Sonneberger. Es ist eines der großen Feste in der Region und behauptet sich neben manchen neuen, wie dem Stadt- und Museumsfest. Die Oberlinder Kirchweih hat so manches Vogelschießen – einst die Hauptfeste der Städte – längst abgehängt.

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Warum heißt es „Kirchweih“?

Doch wovon leitet sich der Name „Kerwa“ beziehungsweise „Kirchweih“ eigentlich ab? Die Veranstaltung, die heute als Kirmes in Erscheinung tritt, war das Hauptfest in ländlichen Gemeinden, den Dörfern und Marktflecken. In Städten feierte man dagegen Vogelschießen als wichtigstes – und größtes – Fest im Jahr.

Kirchweihe hat, zwar zunächst vom Wort her etwas mit der Weihe der Kirche zu tun, Kirmes meint – eng ausgelegt – die Messe zur Einweihung der Kirche. Schon lange vor der Reformation klagen Geistliche über die Verweltlichung des Kirchweihfestes – in der Regel vergeblich. Der Kern des Volksfestes ist ein zum kirchlichen Fest ausgerufene Marktfrieden, der die Feilbietung von Waren und einiges an Unterhaltung zuließ. Die Kirche rückte frühzeitig an den Rand, der Markt und das gemeinschaftliche Feiern in die Mitte.

Ohne die Vereine geht es nicht

Für die Stärkung der Gemeinschaft waren beziehungsweise sind vor allem die Vereine verantwortlich. Diese bringen sich aktiv in das Festgeschehen ein. Im Festzelt des Feuerwehrvereins Oberlind am Gerätehaus der Feuerwehr ist am Freitag, 19. Juli, um 16 Uhr, der Bieranstich geplant. Am Freitagabend kann dann zur Musik von M & M bis in die Nacht hinein getanzt und gefeiert werden. Der traditionelle Frühshoppen wird wieder am Sonntag, 21. Juli, ab 10 Uhr angesetzt. Für Speisen und Getränke wird gesorgt.

Der Aquarien-Terrarien-Verein Sonneberg wird zur Kirmes in Oberlind bereits in der 23. Auflage Zierfische, Terrarien-Tiere und Wasserpflanzen anbieten. Die allseits beliebte Börse findet flankierend zum Festtreiben am Sonntag, 21. Juli, von 10 bis 14 Uhr am Sportplatz in Oberlind im Vereinsheim „Wäldla“ statt.

Eine kulinarische Umrahmung der Veranstaltung ist auch wieder eingeplant. Die Anmeldung der Anbieter ist noch bis Donnerstag, 18. Juli, möglich. Informationen zur Teilnahme gibt es auf der Homepage unter: www.atv-sonneberg.de.

Zusätzlich zu den Vereinsaktivitäten werden sich rund 20 Schausteller und Betreiber von Versorgungsständen in Oberlind einfinden. So werden unter anderem wieder das beliebte Magic, der Kettenflieger, mehrere Kinderkarussells, die Schießbude und das Ballwerfen auf dem Platz vertreten sein.

Neben der „Schokoladen-Fabrik“ und „Neptuns Früchten“ gibt es versorgungstechnisch Flammkuchen, Galettes, Crêpes, Pulled Pork und natürlich Cocktails. Weiterhin sind wie immer die Händler am Oberlinder Festwochenende am Start: Vom Likör bis zu Töpferwaren und selbst genähter Kinderkleidung wird es bewährte und neue Angebote geben.

Die Öffnungszeiten der Kirchweih Oberlind im Überblick:

Freitag, 19. Juli: 15 bis 24 Uhr

Samstag, 20. Juli: 14 bis 24 Uhr

Sonntag, 21. Juli: 14 bis 23 Uhr

Montag, 22. Juli: 14 bis 19 Uhr

Der Sonneberger-Oberlinder Streit

Sowohl Sonneberg als auch Oberlind feiern heutzutage jeweils ihr Volksfest. Doch im Jahr 1517 sah das Ganze noch ein wenig anders aus. Anfang des 16. Jahrhunderts wollte die Gemeinde Oberlind den eigenen Kirchensprengel von Sonneberg trennen. Die Sonneberger waren verständlicherweise dagegen, fürchteten sie doch große Einbußen an Einnahmen einer an einer Fernstraße gelegenen Filialkirche. Der Streit eskalierte, der Kirchenpatron, das war damals der Abt des Zisterzienserklosters Langheim war wohl auch angesichts der rabiaten Auseinandersetzungen zwischen Oberlind und Sonneberg überfordert. 1517 versperrten die Oberlinder dem Sonneberger Pfarrer den Zugang in die eigene Kirche. Durch die Blockade kam es bei den Armen in der Bevölkerung zu einem Nahrungsmangel.