VfB Suhl muss sich steigern Nur ein starker Satz genügt nicht

Ulf Greiser

Nach formidablem Beginn unterliegt der VfB Suhl beim SC Potsdam verdient mit 1:3. Nun sehen sich beide Teams schnell im Playoff-Viertelfinale wieder.

Bedient nach der Niederlage in Potsdam: VfB-Trainer Laszlo Hollosy. Foto: Imago/Eibner

Mit einer 1:3-Niederlage gegen den Tabellennachbarn SC Potsdam hat der Tabellenfünfte VfB Suhl Lotto Thüringen eine bessere Ausgangssituation für die bevorstehenden Playoffspiele verpasst. Im dritten Aufeinandertreffen der Hauptrundenserie gab es die erneute und damit dritte Saison-Niederlage (2:3, 1:3, 1:3) der Südthüringerinnen gegen den Tabellennachbarn SC Potsdam und den Dauer-Playoff-Gegner der letzten Jahre. Denn nach dem zweimaligen Ausscheiden in der vergangenen beiden Jahren trifft Suhl nun abermals im Meisterschafts-Viertelfinale auf Potsdam.

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Die Schützlinge von VfB-Chefcoach Laszlo Hollosy starteten am Samstagabend stark in das finale Hauptrundenspiel und bezwangen zunächst den favorisierten Gastgeber deutlich mit 25:17 Punkten im ersten Satz. Insbesondere VfB-Diagonalangreiferin Anna Artyshuk war vom gegnerischen Block kaum zu bändigen. Ebenso war Julia de Paula von Beginn an hoch konzentriert in Annahme und Angriff wie auch VfB-Libera Minami Yoshioka. Lohn für dieses engagierte Auftreten war die 1:0-Satzführung nach 20 Minuten.

Danach agierte der VfB zunächst weiter in Hochform (4:1-Führung), bevor man sich dann selbst mit zu vielen Aufschlags- und Annahmefehlern aus dem erfolgreichen Angriffskonzept brachte. Zwar versuchte Hollosy, mit dem Einsatz von Jette Kuipers für eine Wende zu sorgen, doch der angeschlagenen Außenangreiferin war die Verletzungspause noch anzumerken. Ein immer stärker werdendes Potsdamer Team um die vier Ex-Suhlerinnen Ewert, Bamba, Harbin und Holthaus, schaffte den Satzausgleich mit 25:21 nach 24 Spielminuten. Insbesondere auf der Mittelblocker-Position hatten die Gastgeberinnen mit Anna Koulberg (13 Punkte) eine der entscheidenden Unterschiedsspielerinnen an diesem Tag.

Der dritte Satz sollte letztlich die Vorentscheidung bringen, denn der Tabellenvierte SC Potsdam benötigte unbedingt zwei Satzgewinne für die Sicherung des begehrten Tabellenplatzes und das Heimrecht in einem möglichen dritten Playoff-Spiel. Suhl indes musste erfolgreich sein, um die letzte Chance für den dreifachen Punktgewinn in der brandenburgischen MBS-Arena zu erhalten. Doch die Südthüringerinnen zeigten nach ausgeglichenem Satzbeginn (10:10) zunächst Nerven und gerieten durch einige unglückliche Aktionen mit 11:17 in Rückstand.

Suhls Julia de Paula findet die Lücke im Potsdamer Block. Foto: Gerhard Pohl

Die anschließende Aufholjagd der Gäste zum 20:20-Zwischenstand war beeindruckend, die Spannung nun kaum noch zu überbieten. Knackpunkt war der 21. Punkt für Potsdam nach langem, hart umkämpften Ballwechsel. Es war sozusagen der „Big Point“, denn durch zwei weitere Suhler Angriffsfehler in Folge lagen die Schützlinge von SC-Chefcoach Riccardo Boieri wieder in Front (23:20). Zwar wehrte Suhl beim Stand von 24:21 zwei Satzbälle ab, doch ausgerechnet der bis dahin überragenden VfB-Zuspielerin und sonst so sicheren Aufschlagsspielerin Lara Nagels misslangt der letzte Aufschlag knapp ins Aus. Frustration im Suhler Lager, dagegen Glückseligkeit beim Potsdamer Anhang nach dem 25:23.

Nachdem Potsdam damit sein avisiertes Ziel erreicht hatte, wechselte der überaus enttäuschte VfB-Trainer Hollosy alle Ergänzungsspielerinnen in die Startformation ein, um ihnen im nunmehr unbedeutenden vierten Satz weitere Spielpraxis zu gewähren. Potsdam blieb fast ohne Wechsel in der Stammformation und zog sein erfolgreiches Angriffsspiel mit Harbin und Holthaus bis zum 25:15 Satz- und 3:1-Spielgewinn vor 1428 Zuschauern durch.

Als wertvollste Spielerinnen wurden die beiden besten Scorerinnen des Spiels bestimmt, Anna Artyshuk (23 Punkte) mit Silber dekoriert und Danielle Harbin (17 Punkte) als „Goldene MVP“. Schon am kommenden Samstag sehen sich beide Teams am gleichen Ort wieder, dann im ersten Playoff-Viertelfinalspiel. „Es geht dann wieder bei null los. Wir können uns nicht auf den 3:1-Erfolg ausruhen“, sagte SC-Spielern Alina Nasin.

Suhl: Nagels, Laakkonen, Berger, Naujack, de Paula, Artyshuk, Yoshioka; eingewechselt: Sambale, Kuipers, Stemmler, Negri, Liu. Zuschauer: 1428