Verteiler sorgt für Ärger Gab es keine Alternativen?

Leserfragen nachgegangen
Seit Anfang April steht direkt vor der Kirche St. Blasius in Zella-Mehlis einer der beiden Hauptverteiler der Stadt, in denen künftig alle Glasfaseranschlüsse zusammenlaufen. Hätte es nicht Alternativen gegeben?, fragt Klaus Helfricht.

 
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Als „Zella-Mehliser Ureinwohner“ meldete sich Klaus Helfricht kritisch zu Wort. Er traute seinen Augen nicht, als er von der Forstgasse kommend ein neues Gebäude , direkt vis-à-vis der Zellaer Kirche, sah. „Auf dem Rückweg vom Zellaer Markt zeigte sich das ganze Unheil. Man hat tatsächlich vor unsere schöne Kirche, mit dem in den letzten Jahren gut gestalteten Umfeld, ein ‚Osterei’ in Form eines Flachbaus gelegt“, schrieb er. Der neue Baukörper steht genau im Blickfeld zur Kirche. „Haben städtische Entscheidungsträger aus Verwaltung und Fachgremien darüber nachgedacht oder den Standort mit den von der Stadt für Sanierungsmaßnahmen beauftragten, verantwortlichen Stadtplanern aus Weimar abgestimmt?“, fragt er in seinem Schreiben.

„Ich kann es mir nicht vorstellen. Sonst wäre diese unbefriedigende Lösung nicht entstanden.“ Aus seiner, auch fachlichen Sicht als Architekt, schickte er drei Vorschläge zur Behebung. Das ist erstens die Wegnahme und Suche nach einem Ersatzstandort. Zweitens stellt er sich den Versatz des Baus Richtung Lubenbach vor, in den Bereich der Pkw-Stellplätze, damit die Blickachse zur Kirche wieder frei ist. Seiner Meinung nach könnten Parkplätze auf der jetzigen Baufläche neu errichtet werden. Drittens schlägt er die Verkleidung durch eine zweite Haut mit Holzlamellen und eventuell den Aufsatz eines Satteldaches vor. Entsprechende Zeichnungen dafür hat er auch parat. „Sicher kosten diese Vorschläge Geld. Doch sollte auch das Bewusstsein dafür bestehen, dass man einen städtebaulich wertvollen Raum nicht so verunstalten kann“, findet Klaus Helfricht.

Seitens der Stadtverwaltung Zella-Mehlis heißt es dazu auf Anfrage von „Freies Wort“, dass die gegenwärtige Ansicht noch den Rohbauzustand darstellt. Spätestens nach Einführung der Glasfaserkabelzuleitungen aus der Ortslage Zella im Herbst 2023 soll das Gebäude farblich angepasst und mit entsprechend hohen Sträuchern eingegrünt werden. „Es wird in der jetzigen Form nicht hervortreten. Der Standort wurde nach gründlicher Vorprüfung auch alternativer Standorte ausgewählt. Die technischen Anforderungen an die Erschließung mit Ortsnetz der digitalen Breitbandinfrastruktur bedingen, dass auch Freiflächen in Anspruch genommen werden müssen, die man lieber in ihrer Nutzung belassen hätte“, so Stadtsprecherin Andrea Grünkorn. Zudem seien Standortentscheidungen leider nur im Wege eines Kompromisses unter sorgfältiger Abwägung widerstreitender Interessenlagen herbeizuführen.

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