So würden sich die Mädchen und Jungen der Grundschule Benshausen den Unterricht sicher gern öfter unterbrechen lassen: Die Tür des Klassenzimmers geht auf und hereingetragen werden Geschenke für alle.
Zella-Mehlis - Dass Weihnachten auch später stattfinden kann, haben die mehr als 130 Schülerinnen und Schüler der Grundschule Benshausen erlebt. Als erste Klasse durften die elf Mädchen und sieben Jungen der 3b ihr hübsch verpacktes Paket öffnen. Begleitet von lauten Aaaahs und Ooooohs fischten sie eine Spielesammlung, ein großes Tierlexikon, Malschablonen und eine Musik-CD für die Pausen heraus.
Für jede der sieben Klassen gab es ein großes Geschenkpaket. Gepackt haben sie die Mitglieder des Schulfördervereins der Staatlichen Grundschule. Nach so langer Zeit mit Corona, die verbunden ist mit vielen Einschränkungen, Schulausfall, Heimbeschulung, Verzicht, wollte der Verein ein besonderes Zeichen setzen. Keine Klassenfahrten, keine Schulausflüge, keine Tanzparty konnten stattfinden. Alles Veranstaltungen, die über die Jahre stets vom Schulförderverein unterstützt worden sind, um dafür anfallende Kosten möglichst gering zu halten. Doch nicht nur die Umstände, die die Pandemie einfordern, verlangen von den Grundschülern, ihren Familien und Lehrern enorme Anstrengungen. Darüber hinaus wird ihr eigentlicher Schulstandort in Benshausen gerade saniert. Für alle kommt deshalb das Pendeln nach Zella-Mehlis dazu.
Um die Kinder in dieser außergewöhnlichen Zeit zu unterstützen, haben die Mitglieder des Fördervereins im vergangenen Jahr die Wunschzettel-Idee umgesetzt. Jede Klasse war aufgerufen, eine Wunschliste aufzustellen. „Wir haben dann versucht, möglichst viele Wünsche zu erfüllen“, sagten die beiden Mitglieder vom Vereinsvorstand, Diana Reumschüssel und Britta Reinhardt.
Letztere ist zugleich Klassenleiterin der 3b. Gesellschaftsspiele, Springseile, Entspannungs-CDs oder Bücher waren die am meisten gefragten Wünsche, die über den Verein gern erfüllt worden sind. Insgesamt 350 Euro hat er sich die Anschaffung kosten lassen. „Und zwar sehr gern“, so Diana Reumschüssel, „denn wir konnten den Klassen lange nichts Gutes tun.“ Auch sie gehört dem neuen Vereinsvorstand an, der im Oktober des vergangenen Jahres komplett neu gewählt worden ist.
Seit 1999 existiert der Schulförderverein, auf dessen Initiative auf dem Schulgelände in Benshausen zum Beispiel der Bolzplatz entstanden ist. Nun will er sich neu ausrichten, offener und moderner werden. Dazu braucht es viele Mitstreiter, um deren Akquise sich der Verein künftig mehr bemühen möchte. „Wir sind sehr froh, dass wir die Eltern dabei haben und denken, das wir weitere Unterstützer dazu bekommen können“, so Britta Reinhardt. Derzeit gehören dem Verein 74 Mitglieder an, denen es an weiteren Ideen nicht mangelt. „Sie sind so gedacht, dass sie für alle Schüler Sinn machen, in der Hoffnung, dass uns Corona nicht wieder einen Strich durch die Rechnung macht“, so Diana Reumschüssel.
So, wie bei den Wünschen. Denn die Geschenke sollten eigentlich Ende 2021 überreicht werden. Weiterhin sind Themen angedacht, die sich um die Ernährung drehen, die Gewaltprävention in den Fokus bringen oder die Bewegungsförderung. Was immer der Verein plant und anstößt, es profitiert immer auch vom gelebten Miteinander mit der Lehrerschaft.
