Versorgung in Suhl Bürgermeister soll Druck machen

Die Herzschrittmacher-Sprechstunde in Suhl steht auf der Kippe. Nun soll sich der Stadtrat einschalten.

 
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Vorbereitungen für eine Herschrittmacher-Operation (Symbolfoto). Foto: imago stock&people/imago stock&people

Mit einem Stadtratsbeschluss will die Fraktion von Freie Wähler/Grüne in Suhl Druck beim Erhalt der Herzschrittmacher-Sprechstunden im SRH-Zentralklinikum machen.

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Der Oberbürgermeister soll nach dem Entsuwrf des Stadtratsbeschlusses, sich im Interesse der Bürger Suhls und der umliegenden Städte und Gemeinden mit Nachdruck bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Thüringen für den Erhalt der ambulanten kardiologischen Versorgung im SRH Zentralklinikum Suhl einzusetzen. Konkret bedeutet dies den Erhalt der Schrittmacher- und Defibrillatoren-Sprechstunde von Daisy Reckel über den 1. Oktober 2022 hinaus, wie es in dem von Fraktionsvorsitzender Ingrid Ehrhardt und Stellvertreter Bernhard Hofmeier Papier heißt.

Die Kassenärztliche Vereinigung dürfe sich bei Entscheidungen wie dieser nicht durch das Votum ortsferner Regionalstellen leiten lassen, sondern müsse die Bevölkerungsdichte berücksichtigen. Die Kassenärztliche Vereinigung ist gegenüber den Regionalstellen weisungsbefugt. Suhl und das unmittelbar benachbarte Zella-Mehlis sind mit knapp 50 000 Einwohnern das am dichtesten besiedelte Stadtgebiet in Südthüringen.

Der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen wird laut Beschlussvorlage gebeten, diesen Beschluss des Suhler Stadtrates an die Regionalstellen Meiningen und Schmalkalden der Kassenärztlichen Vereinigung weiterzuleiten und die Regionalstellen aufzufordern, nachvollziehbar darzustellen, wie sie die Versorgung von 1200 Patientinnen und Patienten pro Jahr dauerhaft sicherstellen werden.

Die Medizinerin Reckel übt seit 2008 im Rahmen einer sogenannten Ermächtigung im SRH Zentralklinikum eine spezielle Sprechstunde aus. Patienten aus Suhl und Umgebung können hier ihre Herzschrittmacher und Defibrillatoren auf korrekte Funktion überprüfen lassen. Die Ermächtigungs-Sprechstunde ist auf 400 Patientinnen und Patienten pro Quartal begrenzt. Somit erfahren hier 1200 Frauen und Männer in jedem Jahr verlässliche Hilfe. Diese Sprechstunde wird nun nach dem Willen der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen bereits ab Oktober ersatzlos entfallen.

Die Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen argumentiert mit der Genehmigung einer halben kardiologischen Sonderbedarfszulassung in Meiningen sowie der Umwidmung von 0,25 gastroenterologischem Versorgungsauftrag in Schmalkalden. Damit habe sich die ambulante kardiologische Versorgung von 2,5 auf 3,25 Ärzte im Planungsbereich verbessert. Der Planungsbereich, der die kreisfreie Stadt Suhl sowie den gesamten Landkreis Schmalkalden-Meiningen umfasst, sei damit ausreichend versorgt. Eine Ermächtigung einer Klinikärztin sei deshalb nur noch eingeschränkt nötig. Das bedeutet, dass Daisy Reckel nach einer Neu-Implantation in den ersten drei Monaten Schrittmacher und Defibrillatoren kontrollieren darf.

Der drohende Wegfall der Sprechstunde sorgt in Suhl für Empörung. Unter den Patienten sind oftmals wenig mobile, ältere Menschen. Da ihre gewohnte und gut erreichbare Sprechstunde bei einer ausgewiesenen Expertin im Klinikum entfallen soll, bleiben ihnen lange Wege und die intensive Suche nach nötigen Anschlussterminen bei den wenigen niedergelassenen Kardiologen der Region.

Das Vorgehen der KV Thüringen sorgt für Unverständnis, sogar unter den niedergelassenen Ärzten– „zumal es in Suhl/Zella-Mehlis ohnehin schwierig ist, einen Termin bei dem einzig niedergelassenen Kardiologen zu bekommen“, wie es in der Begründung für den angestrebten Beschluss heißt.