Nach Angaben der bayerischen Polizei ist Julia in gesundheitlich guter Verfassung. „Es geht ihr eigentlich relativ gut“, sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz, Josef Weindl. Die erste Nacht habe sie in einem Krankenhaus in einem Wärmebett verbracht, weil sie nach den zwei kalten Nächten im Wald unterkühlt gewesen sei. „Sie zeigt äußerlich keine Verletzungen“, erklärte Weindl. „Sie spricht und ist so weit unauffällig.“
„Wir wollten sie nicht mit Fragen belasten“
Julia wurde rund einen Kilometer entfernt von einer Quelle gefunden, die Ceska studanka heißt. Sie soll Trinkwasserqualität haben. Doch ob das Mädchen es bis dahin geschafft hat, war unklar. „Wir wollten sie nicht mit Fragen belasten“, sagte der Förster. „Sie wirkte verängstigt, ganz allein im Wald - ohne ihre Eltern.“
Selbst auf direktem Wege muss das Kind mehr als zwei Stunden gewandert sein, um zu der Stelle zu gelangen, wo es gefunden wurde. Dann habe sie möglicherweise entschieden, auszuharren und auf Hilfe zu warten. Doch sie könnte auch längere Zeit im Kreis gelaufen sein. „Vielleicht werden wir es später einmal erfahren“, meint Semecky. „Hauptsache, es ist gut ausgegangen.“
An der nervenaufreibenden Suche im Gebiet zwischen den Städten Waldmünchen, Furth im Wald und Domazlice (Taus) hatten sich rund 1400 Rettungskräfte aus Bayern und Tschechien beteiligt. Über dem Wald kreisten Hubschrauber mit Wärmebildkameras. Suchhunde nahmen eine Fährte auf - verloren sie aber wieder. Der deutsche Botschafter in Prag, Andreas Künne, dankte der tschechischen Polizei für ihre Arbeit.
Bei Martin Semecky, der wie ein Held gefeiert wird, überschlagen sich nun die Anfragen der Medien. Nicht nur aus Tschechien, sondern auch aus Deutschland. Dem Mitarbeiter der städtischen Forstverwaltung von Domazlice (Taus), der sein Revier wie kein anderer kennt, scheint das eher unangenehm zu sein. Er müsse jetzt weiterarbeiten, so Semecky am Telefon und verabschiedet sich.