Auch verschiedene Verbände sehen die Versetzungsgarantie kritisch. Die Landesschülervertretung warnte vor langfristigen Folgen. «Eine grundsätzliche Versetzungsgarantie würde langfristig schwerwiegende Folgen mit sich ziehen und das Problem nur nach hinten verschieben», erklärte Landesschülervertreterin Selma Konrad. Auch der Thüringer Lehrerverband kritisierte die Pläne.
Die Grünen-Fraktionschefin Astrid Rothe-Beinlich begrüßte hingegen die Versetzungsgarantie. Bildung funktioniere nicht über Druck, sagte sie. Dennoch sprach sie sich dafür aus, «diese Verordnung weiterzuentwickeln».
Holter machte klar, dass das Papier den Stand von Januar abbilde und sich die Maßnahmen noch ändern könnten, sollten die Corona-Infektionszahlen nicht deutlich heruntergehen. Bislang ist vorgesehen, dass mit Inkrafttreten einer neuen Corona-Verordnung Schulen und Kitas mindestens noch bis 14. Februar geschlossen bleiben.
«Niemand kann sagen, wann Kindergärten und Schulen wieder öffnen», sagte Holter. Man sei im Dezember noch davon ausgegangen, dass die damaligen Corona-Maßnahmen zu einer «Erleichterung» führen würden. Dies sei aber nicht eingetreten. «Deswegen gehe ich davon aus, dass wir allen Beteiligten sagen, dass der Lockdown noch längere Zeit anhalten wird und dass Schulen und Kindergärten auch in der nächsten Zeit geschlossen bleiben.»
Trotz der ernsten Lage in Thüringen, das bundesweit die höchsten Werte bei Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner hat, erteilte Holter einer Debatte um eine Verschiebung der Sommerferien eine Absage.
Man habe genügend zeitlichen Puffer, weil die Ferien im Freistaat in diesem Jahr ohnehin sehr spät beginnen. «Für Thüringen gibt es im Moment keinen Grund, um über eine Ferienverschiebung, Ferienverkürzung zu reden», betonte der Minister. In anderen Bundesländern mit früheren Ferienterminen sei das möglicherweise anders.
Die Thüringer Sommerferien beginnen in diesem Jahr am 26. Juli und dauern bis zum 4. September. Wegen der Corona-Pandemie hatte das Bildungsministerium bereits im vergangenen Sommer die diesjährigen Abiturprüfungen verschoben. So soll etwa das Mathe-Abitur nicht wie geplant am 4. Mai geschrieben werden, sondern erst am 28. Mai.