Schon eine kleine Störung kann eine Stauwelle auslösen
Für Staus reichen auf ausgelasteten Straßen schon kleine Störungen: Irgendwo verlangsamt sich der Verkehr, etwa an Anschlussstellen, Steigungen, durch die tief stehende Sonne. Das führt dazu, dass das nachfolgende Auto auch bremsen muss, dann das nächste – und immer weiter. Eine sogenannte Stauwelle entsteht. Japanische Forscher haben in einem Versuch mit 22 im Kreis fahrenden Autos gezeigt, dass dazu schon kleine Geschwindigkeitsveränderungen reichen.
Diese Stauwellen pflanzten sich im dichten Verkehr mit etwa 15 bis 20 Stundenkilometer immer weiter nach hinten fort, sagt Schreckenberg. Das könne sich über weite Strecken ziehen, oft komme der Verkehr an Stellen ins Stocken, die weit vom Auslöser weg sind. „Das Schlimme ist: Diese Bereiche, wo der Verkehr zäh fließt, wirken wie Pumpen, da kommt eine Welle nach der anderen. Die Leute beschleunigen aus einer Stauwelle raus, sind erlöst, aber unkonzentriert, und fahren in die nächste Stauwelle rein.“
Was kann man selbst dazu beitragen, dass der Verkehr flüssig läuft? „Wenn man in der Staukolonne fährt, sollte man nicht die Spur dauernd wechseln und man sollte auch nicht die Lücke zum Vordermann schließen, um nicht stark abbremsen zu müssen, wenn dieser langsamer wird. Und man sollte möglichst harmonisch auf die Autobahn auffahren, also erst vom Beschleunigungsstreifen auf die Autobahn wechseln, wenn man die Geschwindigkeit des Fließverkehrs erreicht hat.“ Etwa fünf bis zehn Prozent der Autofahrer würden aber mit allen Mitteln probieren, schneller zu sein als alle anderen, sagt Schreckenberg. Das reiche aus, um Stauwellen auszulösen.