Niedersachsens Verkehrsminister Grant Hendrik Tonne (SPD) sagte, Bund und Länder müssten vereint an einer Lösung zur Finanzierung arbeiten. Die bestehende hälftige Aufteilung der Kosten sei fair und habe sich bewährt.
Knappe Kassen
Aus Sicht des brandenburgischen Verkehrsministers Detlef Tabbert (BSW) muss vorrangig der Bund die Finanzierung übernehmen. "Die aktuelle Beteiligung von jeweils 1,5 Milliarden Euro ist, angesichts angespannter Haushalte, für die Länder eine Grenze. Mehr geht nicht", schrieb er gemeinsam mit seinem Amtskollegen aus Mecklenburg-Vorpommern, Wolfgang Blank, in einem Meinungsbeitrag für den "Tagesspiegel".
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sagte, wenn der Bund etwas bestelle, müsse er für einen Ausgleich sorgen. "Ansonsten werden die Länder das so einfach nicht mehr leisten können, auch wenn sie wollen." Am einfachsten wäre es, wenn der Bund dieses Angebot zur Verfügung stelle und es dann auch voll finanzieren würde.
Das Saarland machte deutlich, mögliche Mehrkosten des Tickets müsse der Bund finanzieren. Ein Sprecher der Hamburger Verkehrsbehörde sagte, Hamburg sei bereit, seinen Beitrag zur Finanzierung und Fortführung des Tickets zu leisten - die Verantwortung liege aber primär beim Bund.
"Todesstoß" fürs Ticket?
Thüringens Verkehrsminister Steffen Schütz (BSW) sagte, er schließe sich Maximalforderungen, nach denen hauptsächlich der Bund die Kosten tragen solle, nicht an. Eine solche Regelung sei wünschenswert, aber unrealistisch. "Ein Rückzug der Länder aus der Finanzierung würde wohl den Todesstoß für das Ticket bedeuten." Die Finanzierung von jeweils der Hälfte der Kosten stelle Thüringen vor erhebliche finanzielle Herausforderungen. "Angesichts der Kostensteigerungen und unserer angespannten Haushaltslage wäre ich sehr froh, wenn der Bund einen etwas größeren Anteil als 50 Prozent übernimmt." Aus Sachsen hieß es, ein höherer Anteil oder die vollständige Kostenübernahme des Bundes wäre wünschenswert.
Wird Ticket teurer?
Ziel sei es, den Preis für die Nutzer konstant zu halten, erklärte das Verkehrsministerium in Mecklenburg-Vorpommern. Ob dies gelinge, hänge von den Verhandlungen mit dem Bund und verschiedenen Parametern ab, zum Beispiel allgemeinen Kostensteigerungen und Lohnerhöhungen.
Ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Schleswig-Holstein sagte, mindestens müssten Bund und Länder je 1,5 Milliarden Euro einbringen. Das werde aber nicht reichen. Was dies konkret für Preiserhöhungen bedeute oder für eine Erhöhung der Finanzierung durch Bund und eventuell Länder, sei noch in der Diskussion. Das sächsische Infrastrukturministerium erklärte, um Angebotskürzungen zu verhindern, müssten Kostensteigerungen kompensiert werden, durch öffentliche Zuschüsse oder Fahrgeldeinnahmen.
Verlässliche Finanzierung
Sachsen-Anhalts Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP) forderte, Einnahmeaufteilung und Lastenausgleich müssten dauerhaft und klar geregelt sein. "Sonst bleiben die Landkreise und Verkehrsunternehmen weiterhin im Ungewissen." Sie spricht sich dafür aus, dass der Preis des Tickets künftig durch einen Index, etwa der Preissteigerungen im Verkehrsbereich, gebildet wird. In jedem Fall müsse der Preis "raus aus der politischen Festsetzung".