Anders sieht das Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Die höheren Ausgaben für Infrastruktur und Verteidigung dürften die Preisstabilität in Deutschland "absehbar nicht gefährden". Er rechne auch mit dem Fiskalpaket für 2025 und 2026 mit einer Inflationsrate von 2,0 Prozent im Jahresschnitt.
Fingerzeig für EZB
Positiv aus Sicht vieler Ökonomen: Die Inflationsrate ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel sank im März auf 2,5 Prozent - nach 2,7 Prozent im Februar. Diese Kerninflation stellt den Inflationstrend nach Meinung vieler Ökonomen besser dar als die Gesamtrate.
Das Abflauen der Inflation in Europas größter Volkswirtschaft gibt der Europäischen Zentralbank Spielraum, die am 17. April über die Leitzinsen entscheidet. Angesichts einer nachlassenden Inflation hat die EZB die Zinsen seit Juni 2024 sechsmal gesenkt. Der für Banken und Sparer relevante Einlagensatz liegt aktuell bei 2,50 Prozent.
Manche Ökonomen rechnen angesichts der neuen Inflationsdaten mit weiteren Zinssenkungen. Ob die Serie schon im April weitergeht, ist allerdings wegen der wirtschaftlichen Risiken aus Zollkonflikten mit den USA unsicher.