Veranstaltungstipps Viel Theater und ein bisschen Adventsstimmung

Antje Kanzler
Björn Casapietra gastiert am Sonntag um 18 Uhr mit seinen „Christmas Love Songs“ in der Meininger Stadtkirche Foto: privat

Bevor mehr Absagen als Ankündigungen die Terminvorschau für das Wochenende und die kommende Woche füllen, wird Meininger Tageblatt bis auf Weiteres auf diesen Leserservice verzichten. Heute aber gibt es unsere Veranstaltungstipps noch einmal.

 
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Meiningen - Während viele andere Veranstaltungen verschoben werden, Weihnachtsmärkte weitgehend abgesagt sind, hält zumindest das Meininger Theater an seinem Spielplan fest. Allerdings dürften die Spielstätten ihre Produktionen nur noch mit 50 Prozent des Publikums aufführen (siehe Infokasten). Vom Theater abgesehen, bieten sich aber noch ein paar mehr Möglichkeiten, aktiv in den Advent zu starten.

Auf dem Meininger Marktplatz lädt beispielsweise die Eisarena zum Schlittschuhlaufen rund um den Heinrichsbrunnen ein – 11 bis 21 Uhr, am Freitag und Samstag bis 22 Uhr. (Hier gilt 2G, bei Schülern reicht der Schul-Coronatest, der vom Freitag gilt für das ganze Wochenende. Für nicht getestete Schüler gibt es kostenpflichtige Schnelltests vor Ort.)

Einen Weihnachtsmarkt im herkömmlichen Sinne wird auch Meiningen nicht veranstalten. Stattdessen verteilen sich Budenzauber und Lichtelemente über die Innenstadt. Ein Bummel lohnt sich also durchaus. Abgesagt wurde dagegen der Walldorfer Weihnachtsmarkt, ebenso wie der zwei Wochen später geplante Weihnachtswald in der Meininger Altstadt und noch einige Märkte mehr.

Der Fassaden-Adventskalender der Stadt- und Kreisbibliothek ist aus der Vorweihnachtszeit nicht wegzudenken. Hinter jedem Fenster verbirgt sich ein Märchen. Die Kalendertürchen werden ab Mittwoch, 1. Dezember, bis Donnerstag, 23. Dezember, täglich um 17 Uhr geöffnet. In diesem Jahr aber nicht von Frau Holle, sondern den vier Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde, die – manchmal unterstützt von Gästen – die Märchen in Kurzfassung zum Besten geben und dann ihre Elemente-Taler verteilen.

Im November haben zwei Sonderausstellungen in den Meininger Museen begonnen: Eine biografische Wanderausstellung des Thüringer Landtages in der Unteren Galerie stellt die allerersten Abgeordneten dieses Hohen Hauses vor, die 1920 gewählt worden waren. Und in der Mittleren Galerie präsentieren die Museen Illustrationen zu Ludwig-Bechstein-Sagen, geschaffen von Fotograf Andreas Gütter, Grafiker Wolfgang Nickel und Theaterkünstler, Grafiker und Comic-Zeichner Albert Völk.

Ab diesem Wochenende kommt noch eine weitere Sonderausstellung der Museen hinzu. Es gab einmal eine Zeit, in der bunt gedruckte Bilder noch etwas Besonderes für Kinder und Erwachsene waren, kleine Schätze aus Papier. Was fertigte man nicht alles im Zeitalter des Luxuspapiers in den Buchdruckereien und chromolithografischen Kunstanstalten und schickte es hinaus in die Welt? Luxuspapier war ein deutscher Exportartikel um 1860 bis in die 20er Jahre und zum Weihnachtsfest überboten sich die Hersteller mit immer neuen Gestaltungen. Davon erzählt die Weihnachtsausstellung im Literaturmuseum Baumbachhaus, das zusätzlich an den Adventssonntagen von 10 bis 18 Uhr öffnet. Es gilt die 2G-Regel.

Dagegen gibt es schlechte Nachrichten für die Fans der traditionellen Lichterstunde der Meininger Museen im Turmcafé, geplant am Freitag und Samstag. Da die Platzkapazität durch die neuen Corona-Verordnungen starken Beschränkungen unterliegt, ist die beliebte Veranstaltung leider doch nicht realisierbar. Die Karten können zurückgegeben werden.

Zur Ausstellung „Corona Revisited – Der ganz normale Wahnsinn aus der Sicht der Karikatur“ in der Galerie in der Zwingergasse hätte es eine Lesung in „Der Club“ (Wolfsschlucht) geben sollen, die leider ebenfalls entfällt.

Vom ins Frühjahr verschobenen Thüringer Märchen- und Sagenfest blieb das Märchen mit Menü „Liebesdinge und andere Köstlichkeiten“ übrig, ein märchenhaft-kulinarischer Erzählabend mit Andreas vom Rothenbarth am Freitagabend im Gasthaus Zum Braunen Roß in Bauerbach.

Im Theater gibt es um 19.30 Uhr die nächste Musicalvorstellung von „The Sound of Music“ im Großen Haus und zeitgleich eine Schauspielpremiere in den Kammerspielen: Die Tragödie „Antigone“ von Sophokles. Worum geht es? Theben hat eine Epidemie und einen Bruderkrieg überstanden. Die Leichen der Kontrahenten Eteokles und Polyneikes liegen noch auf dem Schlachtfeld, da erlässt Kreon, der neue König, ein Gesetz, das es bei Todesstrafe verbietet, Polyneikes, den Angreifer der Stadt, zu bestatten. Antigone, Tochter des Ödipus und Schwester des Toten, widersetzt sich dem Befehl. Sie beruft sich auf ein höheres Recht und bestattet ihren Bruder. Antigones Verurteilung und ihr Selbstmord bringen Kreons Macht und den ganzen Staat ins Wanken. Zuletzt wird die ganze Familie mit in den Abgrund gerissen. „Antigone“ gilt als erstes Widerstandsdrama der Weltliteratur. In Meiningen stand dieses antike Meisterwerk seit rund 70 Jahren nicht mehr auf dem Spielplan. Ob vor 2500 Jahren oder heute, Sophokles konfrontiert das Publikum immer wieder mit den großen Fragen menschlicher Zivilisation: Was ist Gerechtigkeit, was Menschlichkeit? Wo verlaufen die Grenzen individueller Freiheit? Was darf ein Staat? Und gibt es einen Punkt, an dem man sich gegen geltendes Gesetz auflehnen, es vielleicht sogar brechen sollte?

Zur nächsten öffentlichen Stadtführung können Einheimische und Gäste der Geschichte und Gegenwart der Theaterstadt auf die Spur kommen. Wer Wissenswertes und Anekdoten über Meiningen erfahren will, sollte sich am Samstag, 14 Uhr, an der Tourist-Information einfinden.

Um 17 Uhr werden die Turmbläser für ein bisschen Weihnachtsstimmung in der Stadtmitte sorgen.

Kleine Puppentheaterfans ab fünf Jahren können sich um 15 Uhr auf ein Puppenspiel in den Meininger Kammerspielen freuen: „Ronja Räubertochter“ – eine Geschichte der weltbekannten schwedischen Autorin Astrid Lindgren über Abenteuer, Mut und den Wert von Freundschaft.

Auf die erwachsenen Theatergänger wartet abends um 19.30 Uhr im Großen Haus ein Schauspiel – der Doppelabend „Julius Caesar“/ „Die Politiker“ von William Shakespeare und Wolfram Lotz. Bleibt das Volk bei Shakespeare eine manipulierbare Masse, erhebt es bei Lotz selber die Stimme. In seiner verspielten, ebenso komischen wie bitteren und hochmusikalischen Wortkaskade verwischen jedoch die Grenzen, und Volk und Politiker finden auf poetischer Ebene zueinander.

Im Gespräch über seine Inszenierung von Puccinis Künstleroper ist Markus Lüpertz am Sonntag, 11.15 Uhr, mit Musiktheaterdramaturgin Julia Terwald im Theaterfoyer zur Matinee für „La Bohème“. Lüpertz, einer der einflussreichsten deutschen bildenden Künstler unserer Zeit, führt selbst erstmals Regie und gestaltet die Bühnenbilder und Kostüme der Inszenierung, die am 10. Dezember Premiere feiert. Natürlich gibt es auch einen musikalischen Vorgeschmack auf die Oper. Der Sonntagnachmittag im Großen Haus gehört ab 15 Uhr der Wechseljahre-Revue „Heiße Zeiten“. Der musikalisch-komödiantische Nachmittag hält zahlreiche bekannte Songs und Evergreens mit deutschen Liedtexten bereit, die von den vier Darstellerinnen – Ladies im Hormonrausch – zum Besten gegeben werden.

Vom Meininger Stadtkirchturm schmettern die Turmbläser um 17 Uhr wieder weihnachtliche Weisen herab.

Mit „Christmas Love Songs – ein romantisches Weihnachtskonzert“ gastiert am ersten Advent-Sonntag ab 18 Uhr auch Björn Casapietra in der Meininger Stadtkirche. Das Konzert soll trotz der Umstände stattfinden. Mit Besinnlichkeit, aber auch leidenschaftlich und temperamentvoll will der bekannte Sänger und Schauspieler in seinen Weihnachtskonzerten die freudvollste Zeit des Jahres gemeinsam mit seinem Publikum erleben.

Am Wochenanfang gibt es Theaterprogramm für kleine Leute. „Ronja Räubertochter“ besteht im gleichnamigen Puppenstück am Montag ab 10 Uhr wieder viele spannende Abenteuer in den Kammerspielen.

Am Dienstag, 10 Uhr, hält „Der Froschkönig“ im Rautenkranz Hof. Das Puppenstück nach den Gebrüdern Grimm ist für Kinder ab fünf Jahren geeignet. Das Märchen soll den Kleinsten und vielleicht auch den Großen, vermitteln, wie wichtig es ist, sein Wort zu halten. Die liebevoll erzählte Geschichte beginnt in einem Studierzimmer mit der Suche nach dem Glück.

Abends dann, um 18 Uhr, wird Dr. Johannes Mötsch in der Villa Strupp einen Vortrag „Juden in Thüringen in der frühen Neuzeit“ halten. Im Theater steht ab 19.30 Uhr die antike Tragödie „Antigone“ ein weiteres Mal in den Meininger Kammerspielen auf dem Spielplan.

„Der Froschkönig“, das Puppentheaterstück mit Sebastian Putz, wartet am Donnerstag um 10 Uhr im Rautenkranz wieder auf die kleinen Zuschauer und auf seine märchenhafte Erlösung.

Und in der Villa Strupp beginnt um 17 Uhr eine Führung durch den B.M. Strupp Lern- und Gedenkort.

Hinweis: Diese Zusammenstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Und bitte immer rechtzeitig vorab erkundigen, welche Corona-Regeln aktuell am jeweiligen Veranstaltungsort gelten! any

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