Veranstaltungen Kabarett und Lesungen im Parkcafé

Jessie Morgenroth

Die Stadtbibliothek Ilmenau und die Stadtverwaltung haben Lesungen und Kabarett organisiert. Zwei abgesagte Veranstaltungen aus 2020 werden nachgeholt – alles im Parkcafé.

 
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Veranstaltungsort ist dieses Mal nicht die Stadtbibliothek, sondern das Parkcafé in der Naumannstraße. Foto: Appelfeller

Ilmenau - Es war im Januar 2020, als die Schauspielerin und Schriftstellerin Maria Ehrich die letzte Lesung in der Ilmenauer Stadtbibliothek abhielt. Eigentlich waren für das vergangene Jahr noch einige andere Veranstaltungen geplant. Corona machte den Events einen Strich durch die Rechnung. Nun gibt es neue Veranstaltungstermine für das zweite Halbjahr 2021. Zwei ausgefallene Veranstaltungen werden nachgeholt, drei sind neu im Programm.

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Los geht es mit dem bereits ausverkauften Abendprogramm „Es war nicht alles Sex“ von und mit Tatjana Meißner. Dieses ist 2020 coronabedingt abgesagt wurde und nun am 7. September um 19.30 Uhr im Parkcafé in der Festhalle Ilmenau nachgeholt wird. Die Karten behalten ihre Gültigkeit, teilt die Stadtverwaltung mit.

Eine Hommage an Marlene Dietrich gibt es am Samstag, 9. Oktober, 19.30 Uhr, wenn Schauspielerin Claudia Michelsen im Parkcafé aus dem Werk „Marlene Dietrich: Sag mir, wo die Blumen sind – Erinnerungen an und von Marlene Dietrich“ liest.

Marlene Dietrich wird als Ikone der Filmgeschichte, Vamp und Diva betitelt. Es seien immer dieselben Legenden, die mit dem Namen Marlene Dietrich verbunden werden, seitdem sie nach ihrem Triumph als fesche Lola im Film „Der blaue Engel“ Anfang der 30er Jahre von Berlin in die Welt zog. Die Schauspielerin sei widersprüchlicher, moderner und kompromissloser als jeder andere Hollywoodstar gewesen, heißt es in einer Ankündigung.

Marlene Dietrich zog Hosen an, als Frauen dafür auf offener Straße Prügel ernteten. Sie holte ihr Kind nach Hollywood, als Muttersein das Aus für einen erotischen Filmstar bedeutete. Sie widerstand den Lockrufen Hitlers, als viele ihrer Kollegen umfielen. Und sie begann in einem Alter, in dem andere für immer von der Bühne abtraten, eine zweite Karriere als Diseuse. Mit ihrer Lesung stellt Claudia Michelsen das Leben einer Frau vor, die sich ein Leben lang systematisch dem Zugriff entzog und immer noch Rätsel aufgibt: Wie konnte sie, deren Liebhaber Erich Maria Remarque, Gary Cooper, Jean Gabin, John F. Kennedy und Yul Brynner hießen, sich als nicht schön bezeichnen? Habe sie doch mit ihrer übermächtigen erotischen Aura Weltruhm erlangt. Warum zweifelte sie an ihren schauspielerischen Fähigkeiten? Und wie kam es, dass diese umschwärmte Diva ein Leben lang über Einsamkeit klagte? In den Büchern ihrer Erinnerungen hat Marlene Dietrich auf diese und andere Fragen geantwortet, um schonungslos Rechenschaft abzulegen über ihr bewegtes Leben. Das Publikum erwarte ein berührender, intimer und unverfälschter Abend mit zwei großen Künstlerinnen, Marlene Dietrich gelesen von Claudia Michelsen, heißt es von der Stadtverwaltung.

Karten gibt es für 20 Euro in der Ilmenau-Information und online im Ticketshop Thüringen.

Und es geht direkt weiter im Film- und Fernsehgenre: Ein Abend für den im Dezember 2019 verstorbenen Schauspieler Jan Fedder gibt es am Dienstag, 12. Oktober, 19.30 Uhr im Parkcafé. Dann stellt Tim Pröse das Buch „Jan Fedder. Unsterblich“ vor. Das Publikum erwarte einen Jan-Fedder-Abend in Bild und Wort, heißt es in einer Ankündigung. Fedder war Kult. Und er war der letzte Volksschauspieler. Der Spiegel-Bestseller-Autor Tim Pröse hat Jan Fedder in seinem letzten Lebensjahr begleitet. Kurz vor seinem Tod erreichte Jan Fedder das vollendete Manuskript. In „Jan Fedder. Unsterblich“ erzählen der Schauspieler selbst, seine Frau Marion, Freunde und Weggefährten von schönen, aber auch traurigen Kapiteln aus Fedders Lebens.

Fedder spielte Dirk Matthies in der ARD Serie „Großstadtrevier“, und den Bauern Kurt Brakelmann in „Neues aus Büttenwarder“. Denkwürdige Rollen als Maat Pilgrim im Film „Das Boot“ und in den Siegfried-Lenz-Verfilmungen „Der Mann im Strom“ und „Das Feuerschiff“ zeigen ihn als Darsteller ernsterer Charaktere. Doch bei allen Erfolgen sagte Jan Fedder von sich: „Hauptberuflich bin ich Mensch – im Nebenberuf bin ich Schauspieler“.

Bei der Lesung spielt der Autor legendäre Zitate von Fedder ein und berichtet über die Arbeit am Buch, kündigt die Stadtverwaltung an.

Karten für 10 Euro gibt es in der Ilmenau-Information und im Ticketshop Thüringen.

Keine Lesung, dafür einen Kabarettabend mit Inka Meyer wird am Dienstag, 30. November, 19.30 Uhr, im Parkcafé veranstaltet.

Unter dem Titel „Zurück in die Zugluft – Die unerträgliche Seichtigkeit des Scheins“ geht Meyer auf ironische Art und Weise auf Situationen ein, die wohl jeder aus dem Alltag kennt.

Als Kind war jeder Tag ein Sonntag. Als Student immer Freitag. Und heute ist irgendwie ständig Montag. Was ist passiert? Der Alltag sei ein Ausnahmezustand, der zur Regel wurde. 60 Prozent aller Menschen reden mit ihrem PC, wobei 90 Prozent persönliche Beleidigungen sind und 20 Prozent in Handgreiflichkeiten enden. Was haben Bill Gates und Karl Marx gemeinsam? Beide sind Erfinder von Systemen, die gut gedacht waren, aber die Menschen in tiefste Verzweiflung gestürzt haben. „Und mein Arzt meint auch noch, ich solle mich mehr bewegen. Wieso? Ich laufe dreimal täglich Amok!“, sagt sie in einer Ankündigung.

Was uns bleibt, ist die Flucht. Nur Wohin? Zurück in die Natur? Inka Meyer schaffe es ja nicht mal in den eigenen Garten. Neulich habe sie dort einen Riesenkompost entdeckt, sogar auf Stelzen. Dann habe sie gemerkt: „Verdammt! Das ist das Gartentrampolin.“

Deshalb sagen viele Menschen in Deutschland: „Was wir brauchen ist ein Führer!“ Auf Neudeutsch: „Coach“. Zur Selbstfindung. Auch damit hat Inka Meyer Erfahrung. „Nur was, wenn mir nicht gefällt, was ich da finde? Mein Chef hat meinen Achtsamkeits-Coach sogar bezahlt. Toll, denn dank meiner Firma weiß ich endlich, dass ich den falschen Job habe. Doch enden meine Bewerbungsgespräche stets mit: Veni, vidi, violini. Übersetzt: „Ich kam, ich sah, ich vergeigte.“

Zum Glück brauche man keinen Coach, sondern eine anständige Couch, ist sich Meyer sicher. Sie sei „die letzte Inka“ des deutschen Kabaretts. Das heißt: Indianerin und Fährtenleserin im Dickicht der Moderne. Die Tochter eines friesischen Orientexperten ist die Reisebegleitung auf der Suche nach dem verlorenen Spaß, heißt es in der Ankündigung.

Karten für 12 Euro gibt es in der Ilmenau-Information und online im Ticketshop Thüringen.

Den Abschluss macht Stefan Schwarz, der seine verschobene und dann abgesagte Lesung aus 2020 14. Dezember um 19.30 Uhr im Parkcafé nachholt. Die Lesung ist ausverkauft, die Karten behalten auch hier ihre Gültigkeit, heißt es aus dem Rathaus.