Für Trumps Vizekandidaten Vance hatte er Sarkasmus übrig: "Wie alle normalen Menschen, mit denen ich im Landesinneren aufgewachsen bin, hat J.D. in (der Elite-Universität) Yale studiert, seine Karriere von Silicon-Valley-Milliardären finanzieren lassen und dann einen Bestseller geschrieben, in dem er über die Menschen in seiner Heimat herzieht." Das Publikum reagierte auf den witzelnden Vize mit lautstarkem Jubel.
Spendengelder fließen weiter
Das "Momentum" lohnt sich auch finanziell für Harris und Walz. Wie die "New York Times" berichtete, sammelten die beiden allein am Dienstag Wahlkampfspenden in Höhe von mehr als 20 Millionen US-Dollar ein (etwa 18 Millionen Euro). Die den Demokraten nahestehende Fundraising-Plattform ActBlue, von der auch andere Kandidaten profitieren, verzeichnete demnach innerhalb eines halben Tages durchschnittlich drei Millionen US-Dollar (etwa 2,7 Millionen Euro) an Spendengeldern - pro Stunde.
Nicht nur finanziell schwimmen die Demokraten aktuell auf einer kleinen Erfolgswelle. Der Eintritt von Harris ins Rennen um das Weiße Haus sorgt auch für Enthusiasmus bei bekannten Gesichtern aus Hollywood. So teilte etwa das US-Model Chrissy Teigen ein Foto bei Instagram, auf dem sie mit einem Harris-Shirt bekleidet posierte. Oscar-Preisträgerin Jamie Lee Curtis postete auf der gleichen Plattform ein Foto von Harris und Walz mit dem Kommentar: "Auf geht's Amerika!"
Bei der Veranstaltung von Harris und Walz in Wisconsin wird die Indieband Bon Iver für musikalische Begleitung sorgen, wie zuvor schon US-Rapperin Megan Thee Stallion bei einem Solo-Auftritt von Harris. Spekuliert wird nun, ob bald noch größere Namen öffentlich für die Demokraten werben könnten, wie etwa Beyoncé oder Taylor Swift.
Trump schimpft bei Truth Social
Die republikanische Konkurrenz setzte nach der Verkündung von Walz als Vize darauf, das Duo als extrem zu zeichnen. "Das ist das linksradikalste Duo in der amerikanischen Geschichte", schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social. "So etwas hat es noch nie gegeben und wird es auch nie wieder geben." Der 78-Jährige bezeichnete Harris außerdem als "verrückt". Sein Vizekandidat Vance wählte ähnliche Worte. Die Personalie unterstreiche, "wie radikal Kamala Harris" sei, sagte der Senator aus Ohio. Er warf der Demokratin unter anderem vor, damit "auf den Hamas-Flügel ihrer eigenen Partei gehört" zu haben.
Walz wird besonders vom linken Flügel der Demokraten unterstützt. Dieser steht für einen Israel-kritischeren Kurs als die Mitte der Partei. Er stellte die Nahost-Politik der Biden-Regierung zuletzt immer wieder infrage. Walz äußerte sich mit Blick auf die Lage im Nahen Osten bislang eher zurückhaltend.
Ein reiner Kandidat der Linken ist Walz nicht. Zuspruch für ihn gab es auch aus der Mitte der Partei, etwa vom ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama. Der attestierte seiner Parteifreundin Harris die Wahl eines "idealen Partners". Walz habe "die Werte und die Integrität, um uns stolz zu machen". US-Präsident Biden äußerte sich ebenfalls wohlwollend.