Scholz sprach von einer "existenziellen Bedrohung" besonders in Ländern Afrikas. "Wir wollen deshalb auch handeln und haben deshalb ein globales Bündnis für Ernährungssicherheit geschmiedet", sagte er. Ein hochrangiger US-Regierungsvertreter warf dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor, "Lebensmittel als Kriegswaffe" einzusetzen. Von den Vereinigten Staaten kommen den Angaben zufolge mehr als die Hälfte der zugesagten Finanzhilfen, genauer 2,76 Milliarden Dollar (2,61 Milliarden Euro). Zwei Milliarden Dollar würden zur Rettung von Menschenleben durch direkte humanitäre Maßnahmen eingesetzt, 760 Millionen Dollar seien für kurz- und mittelfristige Nahrungsmittelhilfe vorgesehen.
Entwicklungsorganisationen fordern mehr
Die Mittel der G7-Staaten für die globale Ernährungssicherheit summieren sich damit seit Jahresbeginn auf mehr als 14 Milliarden US-Dollar. Entwicklungsorganisationen halten das für deutlich zu wenig. Kanzler Scholz sei es nicht gelungen, als Gastgeber des G7-Gipfels ausreichend Zusagen gegen die Hungerkrise zu gewinnen, kritisierte der Direktor von One Deutschland, Stephan Exo-Kreischer. Das Welternährungsprogramm benötige in diesem Jahr 21,5 Milliarden US-Dollar. "Außerdem haben die G7 noch nicht beantwortet, wie sie dazu beitragen möchten, die Blockade am Schwarzen Meer aufzulösen, damit der ukrainische Weizen endlich bei den Menschen ankommt, die es dringend benötigen", betonte er.
Oxfam Deutschland bezeichnete die Gipfel-Beschlüsse als "Blendwerk, das vom historischen Versagen der G7 ablenken soll". Um den Hunger zu beenden und die Hilfsaufrufe der Vereinten Nationen zu finanzieren, seien mindestens 28 Milliarden US-Dollar zusätzlich erforderlich. Es fehle zudem ein Schuldenerlass. Auf jeden Dollar an Hilfsgeldern kämen zwei Dollar, die einkommensschwache Länder an ihre Gläubiger zahlen müssten. "Die G7 hätten sich darauf verständigen müssen, dass diese Schulden gestrichen werden", kritisierte Oxfam.
Nun drohe sich Geschichte zu wiederholen: Schon auf dem vergangenen G7-Gipfel in Elmau hätten sich die Staats- und Regierungschefs verpflichtet, die Zahl der Hungernden um 500 Millionen zu verringern. Stattdessen gebe es nun 335 Millionen mehr Hungernde auf der Welt.