Große Zerstörung in Paderborn
Der Tornado verursachte nach Angaben der Behörden in einem Korridor, der ungefähr 300 Meter breit war und sich über fünf Kilometer Länge mitten durch die Stadt zog, große Zerstörungen. Der Polizeidirektor von Paderborn, Ulrich Ettler, lobte die Hilfsbereitschaft vieler Bürger, beklagte aber auch die Schaulust mancher Menschen: "Es gab leider auch einige Bürger, die so dreist waren, Absperrbänder zu missachten und die Arbeit der Rettungskräfte zu behindern."
In Lippstadt gab es bei dem schweren Unwetter nach Informationen der Polizeibehörden des Kreises Soest wohl keine Verletzten. In der Innenstadt blieben Bereiche aber zunächst sicherheitshalber abgesperrt. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte: "Das Ausmaß der Zerstörung, das die Tornados in Lippstadt und Paderborn hinterlassen haben, macht mich traurig."
Nach seinen Angaben rückten landesweit mehr als 7500 Einsatzkräfte aus, um Menschen zu retten oder aus einer Notlage zu befreien und um Schäden zu beseitigen. Ein Polizist wurde verletzt, als er mit Kollegen zwei Menschen aus einem eingeklemmten Fahrzeug retten wollte.
Wüst will Hilfe prüfen
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) kündigte nach dem Besuch von Lippstadt und Paderborn am Samstag an, dass die Landesregierung in den nächsten Tagen Hilfen prüfen werde. Sehr vieles werde versichert sein. "Und da wo Bedarf ist, werden wir genau prüfen, wie wir helfen können", sagte er. Es gebe auch an der öffentlichen Infrastruktur Schäden. Die Arbeiten würden sicher noch Tage und Wochen dauern.
Paderborns Erzbischof Hans-Josef Becker erklärte am Samstag: "Über das Ausmaß des schweren Unwetters am gestrigen Nachmittag und Abend, das neben der Kernstadt von Paderborn viele weitere Gebiete im Erzbistum betraf, bin ich tief bestürzt."
In Bayern wurden 14 Menschen, darunter auch mehrere Kinder, beim Einsturz einer Holzhütte in Spalt nahe dem Großen Brombachsee verletzt. Eine 37-Jährige wurde schwer verletzt in eine Klinik gebracht, ein Kind mit einem Hubschrauber ebenfalls ins Krankenhaus geflogen. Der Polizeisprecherin zufolge hatten angesichts des Unwetters offenbar mehrere Urlauber in der rund 105 Quadratmeter großen Hütte Schutz gesucht. Aus ungeklärter Ursache sei diese dann zur Seite gekippt und in sich zusammengefallen.
Nach den heftigen Unwettern in Teilen Deutschlands sind Hagel, Blitz und Donner für den Rest des Wochenendes nun erstmal vorbei. "In die Bresche springt das neue Hoch "Zeus", das aber nicht mit Blitzen um sich wirft", sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Samstag in Offenbach. Für erneute Gewitter zu Beginn der neuen Woche könnte aber demnach schon am Montag das nächste Tief sorgen.
Bevor es so weit ist, können sich die Menschen in Deutschland erst einmal auf ein ruhiges Wochenende einstellen. Nach Angaben des DWD wird es am Sonntag vielfach heiter bis wolkig, im Westen, Süden und in der Mitte zeigt sich auch länger die Sonne. Lediglich in den Alpen und am Schwarzwald könne vereinzelt noch etwas herunterkommen. Ganz so heiß wie in den vergangenen Tagen wird es aber auch nicht mehr. Die Temperaturen erstrecken sich von 16 bis 24 Grad in der Nordhälfte, im Rest des Landes zwischen 22 und 27 Grad.