Unwetter in der Rhön Chaos und Schäden

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Umgestürzte Bäume, kaputte Dächer und weitere Schäden an Gebäuden und auf Grundstücken und eine stundenlang gesperrte Bundesstraße: Ein Unwetter hat in der Rhön heftig gewütet.

 
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Ein wahnsinniger Sturm mit Hagel und Platzregen ist über uns weggezogen. Ich hatte schon ziemlich Angst“, berichtete unsere Leserin Katrin Dittmar aus Dermbach am Dienstag der Redaktion. So wie ihr erging es vermutlich zahlreichen weiteren Menschen. Bis in die späten Abendstunden hatte das Unwetter am Montag in der Rhön gewütet und Schäden verursacht. Etliche Bäume kippten um.

Eine Gewitterzelle, die sich gegen 20 Uhr bei Neidhartshausen und Dermbach mit Regen und Sturm entladen hatte, legte die wichtige Verkehrsader Bundesstraße 285 für viele Stunden lahm. Einige der alten, die Straße säumenden Linden aus der Allee hatten den Wetterunbilden nicht standgehalten; sechs hatten sich über die Straße, einer über den Radweg gelegt. Dass gleich so viele umfielen, war nach Aussagen der Feuerwehrleute vor Ort ungewöhnlich und so noch nie vorgekommen.

Von beiden Seiten – von Dermbach her die Dermbacher Kameraden und von Neidhartshausen her die Neidhartshäuser – arbeiteten sich die Feuerwehren bei immer weiter hereinbrechender Dunkelheit und großer Schwüle vor, um die Massen an Holz und Ästen zu beseitigen. Den alsbald im Stau stehenden Autofahrern auf der B285 blieb nur: warten oder weiträumig umfahren, etwa übers Ulstertal.

In Neidhartshausen war eine Linde an der Bundesstraße gespalten worden, eine Hälfte des Baumes musste beseitigt werden. Viele kleinere Äste räumten die Kameraden zudem von der zentimeterdick mit einer Blätterschicht überzogenen Straße. Sie waren bis in die Nacht beschäftigt – um 1.15 Uhr am Dienstag war der Einsatz beendet. Zu Hilfe kamen auch der Bauhof Dermbach mit einem Teleskopstapler mit Arbeitsbühne sowie die Firma TSI mit Motorsägen und einem Lkw mit Ladekran. Die verbogenen Leitplanken wurden mit Warnbaken und Blinklichtern gesichert. Die Polizei sperrte die Straße.

Zudem war in Neidhartshausen ein Baum auf einen Spielplatz gestürzt. Auch auf der Strecke Dermbach-Hartschwinden-Stadtlengsfeld, auf der K 93 Brunnhartshausen Föhlritz, in der Andenhäuser Straße in Empfertshausen, in der Urnshäuserstraße in Wiesenthal und am Theobaldshof waren Bäume und Äste auf die Straße gestürzt und wurden von den Feuerwehrleuten beseitigt.

Vereinzelt mussten an den Straßen Gefahr-Bäume geschnitten werden. Beispielsweise in Hartschwinden, wo ein dicker Ast über der Fahrbahn hing.

Vielerorts waren die Feuerwehren im Einsatz. Auch über den Raum Dermbach hinaus mussten Straßen geräumt werden. Laut Einsatzbericht des Landratsamtes war das unter anderem auf der B 278 Schleid-Geisa, auf der Verbindungsstraße Schleid-Geisa Richtung Tann, auf der K 93 Wiesenfeld-Setzelbach und auf der K 513 in Vacha, Höhe Busengraben, der Fall. Bei Günthers und Motzlar wurde die Bundesstraße 278 mit einer Kehrmaschine gereinigt, weil sich hier viel Blätterwerk angesammelt hatte.

Außerdem richtete das Unwetter auf etlichen Grundstücken Schäden an. Andreas Mötzung aus Dermbach-Lindenau berichtete der Redaktion, er sei am Montag gerade mit seiner Familie aus dem Urlaub zurückgekehrt, „und dann diese stürmische Begrüßung“, auf die er gerne verzichtet hätte. Das Unwetter hatte auf seinem Anwesen heftig zugeschlagen: Unter anderem wurden an mehreren Stellen des Scheunendachs großflächig die Ziegel abgeräumt, das gerade erst erneuert Gewächshaus ist komplett zerstört, ein Trampolin stark beschädigt. Dann gab es auch noch Stromausfall – „aber innerhalb von 20 Minuten war Lindenau über Notstrom vom Überlandwerk wieder am Netz“, berichtet Andreas Mötzung und befindet: „Superleistung“. Mit ähnlichen Folgen wie in Lindenau hatte der Sturm in etlichen umliegenden Orten gewütet: Dächer abgedeckt und im Freien stehendes Mobiliar und andere Dinge beschädigt, teilweise auch durch die Luft gewirbelt. Im Dermbacher Ortsteil Föhlritz beispielsweise wurde ein Lagerzelt komplett zerstört.

In anderen Teilen der Rhön, etwa am Ellenbogen, gab es dagegen weder Sturm noch Starkregengüsse oder – wie in Oberkatz – nur einen ergiebigen Landregen.

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