Unterricht im Urlaubsmonat Früher Start: Wie Schulen mit Hitze umgehen

Von Stefan Hantzschmann

Nach den frühen Sommerferien sitzen Thüringer Schüler ab 1. August wieder im Klassenzimmer. Kommunen und das Bildungsministerium machen sich derweil Gedanken über den Hitzeschutz an Schulen und Kitas.

 
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Die Sommerferien sind in Thüringen im eigentlichen Urlaubsmonat August schon wieder vorbei. Foto: Patrick Pleul/dpa

Erfurt - Sommer, Sonne - Unterricht. In Thüringen geht am Donnerstag die Schule wieder los, mitten im Sommer. Grund sind die außergewöhnlich frühen Sommerferien in diesem Jahr in Thüringen, das am rotierenden Feriensystem der Länder teilnimmt. Die rund 250.000 Kinder und Jugendlichen könnten in den Klassenräumen an heißen Augusttagen ins Schwitzen kommen. Oder gehen die Sommerferien faktisch in eine Hitzefrei-Verlängerung? Wie sich Schulen auf Unterricht im August vorbereiten und was sie bei zu hohen Temperaturen tun können:

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Hitzefrei

Zentrale Vorgaben für Hitzefrei gibt es in Thüringen nicht. Nach der Thüringer Schulordnung kann bei außergewöhnlichen Wetterverhältnissen der Unterricht vorzeitig beendet werden. Die Entscheidung darüber trifft der Schulleiter oder die Schulleiterin - gegebenenfalls in Abstimmung mit benachbarten Schulen, heißt es aus dem Thüringer Bildungsministerium. Entscheidend dürfte auch der Blick auf das Thermometer sein, die Schulleitung legt aber fest, ab welcher Temperatur es Hitzefrei gibt. Laut Ministerium können die einzelnen Unterrichtsstunden auch verkürzt werden. «Jüngere Schülerinnen und Schüler sowie solche, die auf den Bus angewiesen sind, müssen bis zum regulären Unterrichtsende weiter beaufsichtigt werden», erklärt ein Sprecher.

Lüften und Unterricht im Freien

Jedes Schulgebäude ist anders und hat Eigenheiten - auch deshalb setzt das Ministerium auf individuelle Regeln an den Schulen. «In der Schulpraxis finden Schulen also immer wieder gute und eigene Wege, mit einer solchen Situation umzugehen», erläutert der Sprecher. Für Gebäude mit direkter Sonneneinstrahlung sei das richtige Lüften an kühlen Tageszeiten und das rechtzeitige Schließen von Jalousien wichtig. «Der Unterricht kann nach draußen verlegt werden, Räume können gewechselt werden», so der Sprecher. Auch Ausflüge seien möglich.

Schatten und Klimaanlagen

Die Stadt Erfurt hat nach Angaben einer Sprecherin teils Sonnenschutzvorrichtungen wie Markisen und Jalousien oder Sonnensegel an den städtischen Schulen und Kindergärten installieren lassen. Auf Schulhöfen und Außenbereichen habe man schattige Plätze geschaffen. Auch die Belüftungssysteme seien verbessert worden. «Die Stadtverwaltung hat sich intensiv mit dem Thema Hitzeschutz befasst, insbesondere vor dem Hintergrund der immer häufiger auftretenden heißen Tage», erklärt die Sprecherin. Bei der Sanierung und beim Neubau von Schulen und Kindergärten werde das Thema Hitzeschutz stets mitgedacht. Auch eine «zukünftige Einbindung von Klimaanlagen in besonders hitzeanfälligen Bereichen» wird demnach nicht ausgeschlossen.

Die Stadtverwaltung Jena äußert sich ähnlich. In den vergangenen Jahren seien bei Sanierungen Lüftungsanlagen installiert worden, die auch eine Kühlfunktion übernehmen könnten, erklärte eine Sprecherin.

Bei ihren Kindergärten setzt die Stadt auf Sonnenschutzanlagen. Im Außenbereich prüfe man kontinuierlich, ob sich die Schattenbildung verbessern lasse. «Hierzu wurden auch viele Sonnensegel installiert», sagt die Sprecherin. Jena will im Herbst einen Hitzeschutzplan für die Stadt vorstellen.

Ausreichend trinken

Die Schulen sollten Eltern sensibilisieren, dass sie ihren Kindern genügend gesunde Getränke mitgeben, erklärte ein Sprecher des Bildungsministeriums. An immer mehr Schulen gibt es inzwischen auch Wasserspender. In Erfurt seien solche Spender in Schulen und Kindergärten bereitgestellt worden.

Frühe Sommerferien auch 2025

So frühe Sommerferien wie in diesem Jahr gab es lange nicht. Doch auch 2025 fällt der Unterrichtsbeginn in den August - die Schule geht dann knapp eine Woche später, am 11. August wieder los. Das Thema Hitzeschutz wird den Schulen also erhalten bleiben.