Unfallstatistik 2020 Mehr Unfälle mit Radfahrern

Anica Trommer und
In der Kernstadt unter der Burg stieg die Unfallzahl 2020, entgegen dem Trend, leicht an, im gesamten Haseltal ging sie allerdings zurück. Foto: Sascha Willms

Im Straßenverkehr hat sich die Pandemie offenbar positiv ausgewirkt. Weil weniger Autofahrer unterwegs waren, gab es 2020 im Haseltal auch weniger Unfälle.

 
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Suhl - Wenns knallt, dann sind im Haselgrund die Suhler Polizisten zur Stelle. Denn während der größte Teil des Altkreises Schmalkalden zum Dienstbereich der Meininger Polizei gehört, zählt das Stadtgebiet Steinbach-Hallenbergs nach wie vor zum Inspektionsdienst Suhl. Zum Einzugsbereich gehören außerdem Zella-Mehlis, Benshausen, Oberhof sowie das Suhler Stadtgebiet.

In diesem Bereich wurde die Polizei im vergangenen Jahr zu 495 Verkehrsunfällen gerufen – zu so wenigen, wie seit Jahren nicht mehr. Denn das erste Jahr der Pandemie hat auch im Straßenverkehr seine Spuren hinterlassen. Weil weniger Autofahrer zwischen Oberhof, Zella-Mehlis und Steinbach-Hallenberg unterwegs waren, gab es auch weniger Unfälle, geht aus der Statistik hervor. 2019 waren es beispielsweise 547 Unfälle, 2017 sogar 651.

Keine Verkehrstoten

Dabei wurden 18 Menschen schwer und 63 leicht verletzt – doch niemand starb 2020 bei einem Crash. Im Vorjahr starb eine Person, 2018 sogar drei. Während im Meininger Dienstbereich mit fünf Verkehrstoten in 2020 gar ein Anstieg zu beklagen war, liegen die zurückgehenden Zahlen im Suhler Einzugsbereich klar im Thüringer Trend.

Motorradfahrer, Fußgänger, Fahranfänger und junge Fahrer bis 24 Jahre waren 2020 seltener an Karambolagen beteiligt als in den Vorjahren. Insgesamt 19 Moped- und Motorradfahrer, 17 Fußgänger und 79 junge Fahrer tauchen in der Statistik bei Unfallbeteiligungen auf.

Vor allem Radfahrer und Senioren leben gefährlich. Sie sind inzwischen häufiger dabei, wenns irgendwo kracht. 21 Radler waren 2020 an Unfällen beteiligt, im Jahr zuvor waren es noch acht. Ob die steigende Zahl der E-Bikes hier einen Trend markiert, müssen die Zahlen der nächsten Jahre zeigen.

Eine weniger große Rolle, als erwartet, spielten im vergangenen Jahr winterliche Straßenverhältnisse: 323 Unfälle ereigneten sich auf trockener Fahrbahn, nur 25 auf winterglattem Asphalt. Unfälle, die mit Blechschäden ausgegangen sind, passieren vor allem beim Rückwärtsfahren oder Wenden. 140 solcher Parkplatzrempler tauchen in der Statistik auf. 2019 waren es 102. Auf Rang zwei der häufigsten Unfallursachen steht der fehlende Sicherheitsabstand (109 Unfälle), und auf dem dritten Platz rangiert zu schnelles Fahren (55).

Unfälle, bei denen jemand verletzt wurde, passieren meist, weil ein Autofahrer zu schnell unterwegs war. 22 Stück tauchen in der Statistik auf. Danach folgen Faktoren wie die Nichteinhaltung des Sicherheitsabstandes (17), Vorfahrtsfehler (6) und Alkoholeinfluss (4).

Insgesamt sind es sieben Unfälle gewesen, die 2020 unter Alkoholeinfluss verursacht wurden. In den Vorjahren tauchen zehn beziehungsweise 13 Fälle in dem Zahlenwerk auf.

Anders als vielleicht vermutet sind es nicht die jungen Fahrer, die unter Einfluss von Alkohol und Drogen unterwegs sind. Nur ein Unfall ist den Suhler Beamten 2020 bekannt, an dem ein Fahrer unter 24 Jahren beteiligt war.

95 Unfälle in Steinbach-Hallenberg

Die Zahl der Unfallbeteiligten, die älter als 65 Jahre alt sind, stieg hingegen an. Bei 147 Crashs waren sie dabei, das sind sechs mehr als 2019. Vor allem das Wenden und Rückwärtsfahren stellt hier die häufigste Unfallursache dar.

Positiv merkten die Suhler Polizisten an, dass die Zahl derjenigen, die sich nach einem Crash unbemerkt aus dem Staub machen, leicht abgenommen hat. 133 Mal wurde das im Jahr 2020 registriert, 2019 flüchteten 153 Unfallbeteiligte – 75 von ihnen wurden ausfindig gemacht, 2020 konnten 65 ermittelt werden. In der Steinbach-Hallenberger Kernstadt registrierte die Polizei im vergangenen Jahr, entgegen dem Trend, mit 95 Unfällen einen leichten Anstieg von 13 Unfällen.

Auch in Bermbach gab es mit fünf einen mehr als im Vorjahr. Allerdings auf einem niedrigen Niveau, dass die Ortsteile wettmachen. In Viernau (23), Rotterode/Altersbach (7), und Oberschönau/Unterschönau (8) sank die Gesamtunfallzahl. Ob der letzte Wert zu halten ist , wenn die Oberschönauer Ortsdurchfahrt wieder geöffnet ist, wird sich ab dem kommenden Jahr zeigen.

In der Nachbarstadt Zella-Mehlis wurden 2020 insgesamt 264 Unfälle mit zwei Schwerverletzten und 33 Leichtverletzten registriert. Die Zahl sank deutlich gegenüber 2019, als es 291 waren. 2018 tauchen 304 Unfälle in der Statistik auf.

Auf der L3247, die durch die Stadt führt, ging die Zahl der Unfälle ebenfalls zurück von 25 auf elf. Und innerorts auf der B62 von 49 auf 37.

In Benshausen sind übers Jahr 25 Unfälle gezählt worden mit fünf Verletzten. Mit 68 Unfällen sind auch in Oberhof die Fallzahlen zurückgegangen. 80 waren es 2019. Sechs Leicht- und zwei Schwerverletzte kamen zu Schaden.

Einen Unfallschwerpunkt konnten die Suhler Polizisten 2020 nicht ausmachen. In den Vorjahren waren es vor allem Wildunfälle auf der L 1118 von Benshausen über den Roten Bühl, Unfälle auf der McDonalds-Kreuzung, zwischen Zella-Mehlis und Benshausen, in den Kurven vom Sterngrund und dem Veilchenbrunnen sowie im Kreuzungsbereich am Zella-Mehliser Bahnhof, die die Polizisten beschäftigten.

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