Mit der Wahl der Preisträgerin wollen die Lutherstädte somit auch den Blick auf das Afghanistan der Taliban schärfen. Die Zustände in diesem Land, in dem so viele Menschen wie Zarifa Ghafari für ein freiheitliches demokratisches Gemeinwesen gekämpft haben, müssen mehr Beachtung finden, formulierte Thomas Kaminski. „In einem freiheitlich demokratischen Gemeinwesen gehört das freie Wort zu den wichtigsten konstruktiven Elementen“, zitierte Worms Oberbürgermeister aus der Präambel des Statuts für den Preis „Das unerschrockene Wort“.
Zarifa Ghafari nimmt den Preis mit großer Freude und Dank entgegen, wie sie der Stadtverwaltung Schmalkalden per E-Mail mitteilte. Die Fachwerk- und Hochschulstadt wird auch die öffentliche Verleihung am 15. April nächsten Jahres ausrichten. Höchstwahrscheinlich in der Stadtkirche St. Georg. An dem Ort, an dem Martin Luther 1537 predigte.
Adolf Kessel freut sich schon auf seinen zweiten Besuch in der Fachwerkstadt. Diese habe ihn positiv überrascht, sagte er unserer Zeitung. Einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat vor allem Museumsdirektor Kai Lehman mit seiner Führung durch die Dauerausstellung im Museum Schloss Wilhelmsburg. Die Antwort auf die Frage des Oberbürgermeisters, warum Worms nicht Mitglied im Schmalkaldischen Bund war, kann der Historiker jetzt nachreichen: Worms, wo sich Martin Luther 1521 vor dem Reichstag weigerte, seine Schriften zu widerrufen, gehörte zu dem Zeitpunkt zum Bistum Speyer – und damit nicht zum Bund. Auch wenn die lutherische Lehre im Rat der Freien Reichsstadt überwog.
Wer mehr über die Preisträgerin„Das unerschrockene Wort“ erfahren möchte, dem sei ihr Buch „Zarifa - Afghanistan, Meine Heimat. Meine Geschichte“ empfohlen. Es ist am 8. September dieses Jahres in erster Auflage erschienen.