Kein neues Problem im Landkreis
Die Aufräumaktion vom „Reifencanyon“ in Judenbach war keine einmalige Aktion. Im Mai versammelten sich Freiwillige abermals vor Ort, um der Situation Herr zu werden. Durch die zunehmende Trockenheit und das Wüten des Borkenkäfers ist wieder Müll ans Tageslicht gekommen. Unweit des Wendehammers fand man unter anderem alte Fahrräder, Sofakissen und einen alten Kühlschrank. Eine Ladung alte Gipsformen und bergeweise verschimmeltes Heu tauchten ebenfalls auf. Trotz dieser Aktionen beklagt das Landratsamt weiterhin Umweltsünder, die bislang nicht bestraft werden konnten. Es fehlt an ausreichender Überwachung der Wälder, da das Personal knapp ist und die Täter oft nachts oder in abgelegenen Gebieten agieren. Die Einführung von Überwachungskameras und Drohnen wird diskutiert, doch Kosten und Datenschutz stellen Hindernisse dar.
Doch auch der Müll aus vergangenen Jahrzehnten belastet die Wälder erheblich. Laut Kaiser gab es in der Region an nahezu jedem Ortsrand mindestens eine alte Hausmülldeponie. Ob diese legal oder illegal waren, lässt sich heute kaum noch feststellen. „Durch den Einsatz schwerer Maschinen im Wald wird der Bewuchs auf den Müllhaufen zerstört und der alte Abfall kommt wieder ans Tageslicht: Bauschutt, Asbestplatten oder Plastikrohre.“ Um diese Altlasten muss sich dann das Landratsamt kümmern. In manchen Fällen werden auch die Waldbesitzer für die Entsorgung zur Kasse gebeten, wenn das Gelände in Privatbesitz ist. So oder so ist es ein personeller Aufwand.
Höhere Strafen sind geplant
Eine vollumfassende Lösung für dieses Problem scheint in weite Ferne zu rücken. Aus der Politik gibt es nur vereinzelte Impulse: Die CDU-Fraktion plant, härter gegen illegale Müllentsorger vorzugehen. Eine Taskforce „Müll-Ermittler“ soll gegründet werden, um Vergehen häufiger zu erfassen und Strafen zu verhängen. Zudem ist eine Aktualisierung des Bußgeldkatalogs geplant, um die Strafen für Umweltverstöße zu erhöhen. Je nach Vergehen drohen in Thüringen derzeit Bußgelder zwischen 10 und 10 000 Euro. Das klingt zunächst gut und richtig, dennoch helfen härtere Strafen nur dann, wenn man diese auch durchsetzt. In vielen Fällen erweist sich die Suche nach dem Schuldigen aber als aussichtslos.