Solidarität mit dem Wald
Die Sprecherin des Landesbetriebs Hessen Forst, Michelle Sundermann, sagt: "Seit 2018 erleben wir eine große Solidarität der Menschen mit dem Wald." Die Klimakrise sei mit voller Wucht in den Wäldern angekommen und jeder könne die Folgen beobachten. "Mit unseren Mitmachaktionen geben wir den Menschen die Möglichkeit, sich aktiv an der so dringend erforderlichen Wiederbewaldung zu beteiligen", betont Sundermann.
Allein Hessen Forst plant, im hessischen Staatswald 2023 insgesamt gut vier Millionen Bäumen neu zu pflanzen. Den größten Teil der Arbeit übernähmen Unternehmer oder eigene Forstwirtinnen und Forstwirte. "Der Umfang, den wir mit Freiwilligen pflanzen können, ist vor dem Hintergrund dieser großen Anzahl nur symbolisch - dafür sind die Freiflächen einfach zu groß", sagt Sundermann. "Für uns ist das aber dennoch ein großer Gewinn und eine große Chance, weil wir so mit den Menschen in Kontakt bleiben, und weil wir auch Verständnis für die Waldarbeit generieren können."
Die kleinen Bäume für die Neuanpflanzungen wachsen überwiegend in regionalen Forstbaumschulen heran. Diese Betriebe hätten sich auf die Vermehrung des Saatgutes für jede klimatische Region mit ihren unterschiedlichen Anforderungen spezialisiert, erläutert SDW-Sprecherin Krömer-Butz.
Alternativ könne man neuen Wald auch säen, also beispielsweise Eicheln oder Kastanien direkt in die Erde legen, erklärt Hessen-Forst-Sprecherin Sundermann. Manchmal würden auch Bäume innerhalb eines Bestandes umgesetzt - in der Fachsprache heißt dies "Wildlinge werben".
"Das Bewusstsein für den Wald hat sich während Corona nochmal verändert, da die Menschen mehr in der Natur unterwegs waren", hat Brüning-Bibo beobachtet. Wer weiß, wie es sich anfühlt, durch einen intakten Wald zu laufen, mit den typischen Gerüchen, der guten Luft und der Kühle, der sei umso geschockter, wenn er auf einer Kahlfläche steht. Die Pflanzaktionen mit Bürgerbeteiligung erfüllten - neben der Aufforstung - einen weiteren wichtigen Zweck, ergänzt Olaf Gierke von der Feldberginitiative. "Die Menschen sprechen miteinander, sie reden mit den Forstleuten und bekommen mehr Verständnis für deren Arbeit."