Gibt es Goldschakale überall in Deutschland?
Weitgehend. Erste bestätigte Nachweise gab es 1997 im südlichen Brandenburg. In den Jahren darauf folgten Dutzende Sichtungen in immer mehr Bundesländern, zuletzt in Rheinland-Pfalz. Gesamtzahlen für Deutschland sind bislang nicht bekannt.
Die Art breitet sich der Large Carnivore Initiative for Europe (LCIE) zufolge in Mittel-, West- und Nordeuropa aus. Wandernde Goldschakale können dem Naturschutzbund (Nabu) zufolge bei der Suche nach neuen Revieren erhebliche Strecken von mehreren hundert Kilometern zurücklegen. Nach LCIE-Hochrechnungen leben inzwischen etwa 150.000 Goldschakale in Europa. Zum Vergleich: Der Wolfsbestand in dieser Region wird auf 23.000 Tiere geschätzt.
Muss ich Angst vor einem Goldschakal haben?
Nein. Die sehr scheuen Tiere meiden den Kontakt mit Menschen und sind keine Gefahr, auch nicht für ausgewachsene Rinder oder Pferde - für kleinere Nutztiere wie Schafe oder Ziegen aber schon.
Warum habe ich noch nie einen gesehen?
Der kleine Bruder des Wolfes macht sich weitgehend unbemerkt auf den Weg in immer neue Gefilde: Er ist scheu, nachtaktiv und recht leicht mit einem Fuchs oder auch einem schlanken Hund zu verwechseln. Direkte Beobachtungen sind selten, die meisten Nachweise werden durch Fotofallen erbracht.
Wie erkenne ich so ein Tier?
Der Goldschakal verdankt seinen Namen seiner oft gelbgrauen Fellfärbung. Er hat einen fuchsähnlichen Puschelschwanz und wiegt etwa zehn Kilogramm. Damit ist er größer als ein Fuchs und kleiner als ein Wolf, mit dem er eng verwandt ist.
Der Goldschakal wirkt hochbeiniger als ein Fuchs und hat anders als dieser meist keine helle, sondern eine dunkle Schwanzspitze. Typisch sind zudem die Winsel-, Heul- und Belllaute der Tiere, mit denen sie sich verständigen.
Wie verhalten sich Goldschakale und was fressen sie?
Goldschakale leben oft im Familienverband aus den Eltern und ihrem jüngeren Nachwuchs. Ältere Jungtiere wandern ab und suchen eigene Reviere. Paare bleiben lebenslang zusammen.
Zum bevorzugten Lebensraum gehören Feuchtgebiete, die Tiere passen sich aber gut an ganz verschiedene Lebensräume und Kulturlandschaften an. In Wolfsterritorien lassen sie sich allerdings ungern nieder: Der große Bruder stellt eine tödliche Gefahr dar.
Goldschakale sind Allesfresser. Sie futtern Kleinsäuger, Amphibien und Fische ebenso wie Insekten, Aas und pflanzliche Nahrung wie Äpfel und Früchte. An seine Beute schleicht sich ein Goldschakal ähnlich wie ein Fuchs an und springt dann überraschend auf sie los.