Ähnlich sieht das Mehmet Hayri Kirbasoglu, Theologieprofessor an der Universität Ankara. Das Kernproblem liege über die Türkei hinaus in "jahrhundertealten patriarchalischen Interpretationen" des Islam, sagt er der dpa.
Die Diyanet sollte eigentlich politisch unabhängig sein sowie frei von einem männerdominierten Monopol der religiösen Auslegung, so Kirbasoglu. Er war in den 80er Jahren Berater bei der Diyanet. Aktuell sei aber das Gegenteil der Fall; so habe die Religionsbehörde in jüngster Zeit eine zunehmend harte Haltung eingenommen und verstärke damit die Polarisierung im Land.
Sönmez wurde für ihre Äußerungen etwa von der regierungsnahen Zeitung Yeni Akit stark angefeindet. Sie erhält aber auch Unterstützung von anderen muslimischen Frauenrechtlerinnen. Für sie persönlich stehe der Glaube im Mittelpunkt, sagt Sönmez. Sie wehre sich dagegen, dass dieser auf den Körper der Frau reduziert werde. "Ich kann sagen, dass ich sowohl für Frauen als auch für meinen Glauben kämpfe."