Umfrage Ramelow Jeder vierte Ostdeutsche will neue Hymne

Bodo Ramelows Hymnen-Aufreger hat eine reale Grundlage, wie eine aktuelle Umfrage beweist. Auffällig sind die Unterschiede nach den Anhängern verschiedener Parteien.

Während Teile der Linksfraktion (z.B. Franktionsvorsitzende Heidi Reichinnek, Bildmitte) im Bundestag die deutsche Hymne verweigern, singen Bodo Ramelow (vorne links) und Sören Pellmann (Ko-Fraktionsvorsitzender, hinten links) mit. Anlass ist die Gedenkstunde zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges am 8. Mai 2025. Foto: IMAGO/Mike Schmidt

Die Diskussion über neue deutsche Nationalsymbole hat erneut einen deutlichen Unterschied zwischen alten und neuen Bundesländern offenbart. Nach einer repräsentativen Umfrage des Forschungsinstitutes Civey im Auftrag des Berliner „Tagesspiegel“ stimmen 25 Prozent der Ostdeutschen der Frage zu, dass Deutschland eine neue Nationalhymne brauche, mit der sich Ost- und Westdeutsche gleichermaßen identifizieren können. In den alten Bundesländern sind es mit acht Prozent drei Mal weniger.

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63 Prozent im Osten und 83 Prozent im Westen lehnen das ab. Gesamtdeutsch wollen 79 Prozent der Befragten die Hymne beibehalten. Deutschlandweit wollten elf Prozent der Befragten eine neue Hymne, zehn Prozent sind unentschieden.

Bodo Ramelow (Linke), Vizepräsident des Deutschen Bundestages und ehemaliger Thüringer Ministerpräsident, hat in der vergangenen Woche mit seinem Vorstoß zu einer Abstimmung über neue deutschen Nationalsymbole heftige Kritik geerntet. Sein Argument war, dass viele Ostdeutsche Schwierigkeiten mit dem „Lied der Deutschen“ von 1841 hätten. Mit der Umfrage werden seine Aussagen unterstützt.

Die 25 Prozent, die im Osten für eine neue Hymne plädieren, entsprechen ungefähr dem Wahlergebnis von Linkspartei und deren Abspaltung BSW bei der jüngsten Bundestagswahl (13,4 Prozent plus 9,3 Prozent). Gesamtdeutsch ist die Ablehnung einer neuen Hymne bei den Anhängern von FDP und AfD mit je 93 Prozent am stärksten, bei CDU/CSU-Anhängern sind es 92 Prozent. Bei Anhängern der Sozialdemokraten sind es 71 Prozent und bei den Grünen 56 Prozent. Dagegen lehnen nur 49 Prozent der BSW-Anhänger und 43 Prozent der Linken eine neue Hymne ab.

Im Osten wünschen sich 19 Prozent der Befragten eine neue Nationalflagge, im Westen sind es sechs Prozent. Gesamtdeutsch wollen 86 Prozent an Schwarz-Rot-Gold festhalten. Anhänger der Linken sind laut „Tagesspiegel“ zu 37 Prozent für, zu 44 Prozent gegen eine neue Flagge.