Die Wiedergutmachung von SED-Unrecht stößt indes auf große Zustimmung. 84 Prozent der Befragten begrüßten, dass SED-Opfer Ansprüche mittlerweile unbefristet geltend machen können. 63 Prozent gaben überdies an, dass Betroffene einen weitestgehenden oder sogar vollständigen Anspruch haben sollten. Bisher bekommen politisch Verfolgte nur dann die Opferrente von monatlich maximal 330 Euro, wenn sie mindestens drei Monate in Haft waren und ihre wirtschaftliche Lage heute besonders beeinträchtigt ist.
Die Lage der SED-Opfer in Thüringen hat sich seit der vorigen Befragung im Jahr 2007 verbessert. So hat sich ihr Haushaltseinkommen erhöht. Auch die Zufriedenheit mit der eigenen Rehabilitierung ist gestiegen. Allerdings sind sie im Vergleich zur Gesamtbevölkerung weiter schlechter gestellt. So ist der Anteil der Geringverdiener mit einem Nettoeinkommen von maximal 1000 Euro im Monat mit 43 Prozent deutlich höher als im Durchschnitt mit 29 Prozent. Ursache sind gebrochene Biografien mit Heimeinweisungen, Arbeitsplatzverlust oder Haft. Auch gesundheitlich geht es ihnen schlechter. So berichteten 28,9 Prozent von Schlafstörungen, in der übrigen Bevölkerung sind es 6,7 Prozent. Zu ihrer sozialen Lage befragt wurden 453 SED-Opfer. Ausgewählt wurden sie aus einer repräsentativen Gruppe von 5000 Thüringern, die wegen des in der DDR erlittenen Unrechts rehabilitiert worden waren.
Landesbeauftragter Wurschi sprach sich dafür aus, die Opferrente wegen der gestiegenen Lebenshaltungskosten zu erhöhen sowie Ausgleichszahlungen für SED-Opfer im Rentenalter nicht zu kürzen, wie das bisher der Fall ist. Er ermunterte Betroffene, die Beratungsangebote zu nutzen. Die Mitarbeiter helfen bei Fragen zur Rehabilitierung oder zum Thüringer Härtefallfonds, der Sachleistungen bis zu 5000 Euro finanziert. Meinung und Seite 3