Am häufigsten stellen die Befragten die Probleme am Feierabend fest, wenn das Video- oder Musik-Streaming mit Netflix, Spotify, YouTube oder anderen Diensten ruckelt (35 Prozent). Gut ein Fünftel (21 Prozent) erlebt Geschwindigkeitsproblemen bei der Arbeit im Homeoffice, zum Beispiel bei Videokonferenzen, Webinaren oder der Nutzung von Cloud-Anwendungen (21 Prozent). Aber auch Anwendungen, die eigentlich keine große Bandbreite erfordern, sind manchmal gestört. Dazu gehören Transaktionen wie beim Online-Banking sowie beim Online-Shopping. Hier klagen 18 Prozent der Befragten über eine schlechte Internetverbindung.
Viele äußere Ursachen
In der Umfrage machen die Betroffenen für die schlechte Netzqualität vor allem äußere Ursachen verantwortlich. 41 Prozent nennen eine Netzüberlastung als Grund für die erlebten Verzögerungen, 32 Prozent einen schlechten lokalen Netzausbau und 19 Prozent sagen, dass ihr Internetprovider nicht genügend Bandbreite anbietet. 12 Prozent vermuten den Grund für die Probleme bei langsamen Servern von Content-Anbietern wie Netflix. Nur 10 Prozent der Befragten sehen die Ursachen im eigenen Haushalt, etwa den Einsatz von veralteten Laptops oder Smartphones.
Experten raten betroffenen Verbrauchern aber trotzdem dazu, mögliche Fehler auch im eigenen Netzwerk zu suchen. So können sich in großen Mehrfamilienhäusern viele WLAN-Router mit ihren Funksignalen gegenseitig in die Quere kommen. Für Abhilfe könnte ein Anschluss des PCs oder Smart-TVs mit einem Ethernet-Kabel sorgen, wenn dies möglich ist. Außerdem sollten die Anwenderinnen und Anwender überprüfen, ob ihr WLAN-Router nicht ausgerechnet auf dem Kanal funkt, der in der Umgebung ohnehin schon überbelegt ist. Populäre Router wie die Fritzbox von AVM bieten mit der "Autokanalfunktion" die Möglichkeit, automatisch einen geeigneten Funkkanal auszuwählen.
Sollten alle Verbesserungsbemühungen nicht den gewünschten Effekt bringen, stehen Verbrauchern seit Dezember 2021 erweiterte Rechte zu. Ist das Internet dauerhaft zu langsam, müssen sie nur noch für das Tempo zahlen, das sie auch wirklich bekommen. Auch der Wechsel zu einem anderen Anbieter ist dann leicht möglich. Mit einem Speed-Test der Bundesnetzagentur kann man nachmessen, ob die Internetverbindung hält, was der Anbieter verspricht. Der Test ist allerdings vergleichsweise aufwendig. Um ein rechtlich abgesichertes Messprotokoll zu bekommen, sind insgesamt 30 Messungen an drei unterschiedlichen Kalendertagen nötig.