Ullrich trifft Maaßen Sportlicher Handschlag und späte Wahlbriefe

Händeschütteln mit dem Hauptgegner: Frank Ullrich packt Hans-Georg Maaßen an, und der AfD-Kandidat daneben wundert sich. Foto: Michael Reichel/ari

Niemand im Wahlkreis 196 schüttelt so viele Hände wie Frank Ullrich. Jetzt hat es auch Hans-Georg Maaßen erwischt, bei einem der raren Aufeinandertreffen der beiden. Der CDU-Mann trug’s mit Gelassenheit.

 
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Diesen Handschlag kann man überraschend nennen. Nicht nur, dass Hans-Georg Maaßen und Frank Ullrich bei einer Talkrunde am Freitagabend in Meiningen bereits zum dritten Mal gemeinsam in den Ring stiegen – nachdem sie sich zuvor nur aus der Distanz beobachtet hatten. Am Donnerstag reichte Ullrich seinem schärfsten Mitbewerber sogar die Hand, als beide sich in die Runde begaben, zu der die Industrie- und Handelskammer Südthüringen und unsere Zeitung nach Suhl eingeladen hatten. Maaßen stand nicht auf, vermied direkten Blickkontakt, zog aber seine Hand nicht zurück. Was zwar bürgerlichen Umgangsformen entspricht, aber dennoch für einen, der in der SPD Linksradikale am Werk sieht und täglich spitze Pfeile auf alles Rote abschießt, als beachtenswert gelten kann.

Ob umgekehrt Frank Ullrich mit solch demonstrativer Höflichkeit gegenüber der Reizfigur seinen Anhängern Freude bereitet? Schon zuvor waren einige irritiert, als sie lasen, dass Ullrich dem AfD-Mann René Aust, dem er 2019 bei der Landtagswahl in Schmalkalden unterlegen war, zum Sieg gratulierte. „Man muss das eben sportlich nehmen“, hatte der Ex-Biathlet damals gesagt.

Sportlich wird auch die Herausforderung für diejenigen, die am 26. September die Briefwahlstimmen auszählen. Klar ist: Es werden so viele wie nie. Wie viele genau, ist allerdings offen. Bisher haben 373 000 Thüringer Briefwahlunterlagen angefordert und erhalten, das sind 22 Prozent aller Wahlberechtigten. Aber erst knapp die Hälfte haben sie ausgefüllt zurückgeschickt, berichtete Landeswahlleiter Günter Krombholz am Freitag. Er mahnte die Briefwähler zur Eile. Spätestens am Donnerstag solle man den Wahlbrief abschicken, damit er rechtzeitig ankommt. Verspätete Briefe werden auf keinen Fall mitgezählt.

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