Auch in diesem Fall sollen aber die Erlöse aus den eingefrorenen russischen Guthaben für die Rückzahlung des Darlehens verwendet werden. Ungarn könnte also dennoch die Verlängerung der eingefrorenen Gelder blockieren. Sollte das passieren, könnte schlussendlich der EU-Haushalt für die Finanzhilfen haften. EU-Diplomaten zufolge ist dieses Szenario aber unwahrscheinlich. Stattdessen solle dieser Weg auch die G7-Länder ermutigen, sich ebenfalls an den zugesagten 50 Milliarden zu beteiligen.
Orbans umstrittene Beziehungen zu Moskau
Die Regierung des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban pflegt gute Beziehungen zu Russland. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs hat Orban versucht, die EU-Beitrittsverhandlungen Kiews zu verhindern, westliche Sanktionen hinausgezögert sowie finanzielle und militärische Hilfe blockiert. Er warf der EU vor, durch die Hilfe für die Ukraine den Konflikt nach Europa zu tragen. Seiner Meinung nach kann die Ukraine Russland nicht besiegen.
Innerhalb der EU wurde lange diskutiert, was mit dem russischen Vermögen gemacht werden soll. Im Frühjahr einigte man sich dann, dass 90 Prozent der nutzbaren Zinserträge aus der Verwahrung russischer Zentralbank-Gelder in den EU-Fonds für die Finanzierung militärischer Ausrüstung und Ausbildung geleitet werden. Die restlichen zehn Prozent werden für direkte Finanzhilfen genutzt.