Ist der Taurus Thema im Koalitionsvertrag von Union und SPD?
Nein. Dort heißt es nur: "Die Ukraine werden wir umfassend unterstützen, sodass sie sich gegen den russischen Aggressor effektiv verteidigen und sich in Verhandlungen behaupten kann." An anderer Stelle heißt es, dass die Ukraine als starker, demokratischer und souveräner Staat eigenständig und mit euro-atlantischer Perspektive über seine Zukunft bestimme, sei von zentraler Bedeutung für unsere eigene Sicherheit. "Wir werden deshalb unsere militärische, zivile und politische Unterstützung der Ukraine gemeinsam mit Partnern substanziell stärken und zuverlässig fortsetzen."
Ändert die SPD jetzt ihre Position?
Das ist noch offen. Aber zumindest eine skeptische Grundhaltung bleibt. Der geschäftsführende Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte bei einer SPD-Konferenz in Hannover, für die Lieferung von Taurus gebe es zwar gute Argumente, es gebe aber auch "viele Argumente, gute Argumente dagegen". Nur einen Teil davon könne man öffentlich diskutieren.
Der SPD-Linke Ralf Stegner kritisierte Merz für seine jüngsten Äußerungen: "Die öffentliche Erörterung solcher Fragen wie des Einsatzes einzelner Waffensysteme war, ist und bleibt unvernünftig", sagte er dem "Tagesspiegel". Im Übrigen sollten die Anstrengungen, den Krieg so bald wie möglich zu beenden und zu einem tragfähigen Friedensschluss zu kommen, erste Priorität haben.
Wird der Taurus zum Zankapfel in einer schwarz-roten Koalition?
Auch das ist noch offen. Der CDU-Außenpolitiker Johann Wadephul setzt aber auf ein Einvernehmen mit der SPD. "Friedrich Merz hat seine Bereitschaft wiederholt, den Taurus auch als Hebel für eine Politikänderung durch Russland einzusetzen. Das ist ein wichtiges Signal", sagte er der Mediengruppe Bayern. "Auch die SPD weiß – nicht zuletzt seit den erneuten russischen Kriegsverbrechen in Sumy –, dass man mit Putin anders umgehen muss."