Israelische Botschaft: "Verharmlosung des Holocausts"
Melnyk bestritt in einem Interview mit dem Journalisten Tilo Jung, dass Bandera ein Massenmörder von Juden und Polen gewesen sei. Der Nationalist sei gezielt von der Sowjetunion dämonisiert worden. Die israelische Botschaft hatte dem Botschafter daraufhin "eine Verzerrung der historischen Tatsachen, eine Verharmlosung des Holocausts und eine Beleidigung derer, die von Bandera und seinen Leuten ermordet wurden", vorgeworfen.
Melnyk hatte anschließend tagelang geschwiegen, reagierte nun aber mit einem Tweet auf die Vorwürfe, den er ausdrücklich auch an die "lieben jüdischen Mitbürger" adressierte. Die Nazi-Verbrechen des Holocaust seien eine gemeinsame Tragödie der Ukraine und Israels, schrieb er darin.
Auf die Berichte über eine geplante Abberufung reagierten die Regierung in Kiew und Melnyk selbst zunächst nicht. Melnyk war bei einem Termin von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit rund 150 nach Deutschland entsandten Botschaftern und hochrangigen Vertretern internationaler Organisationen in Franken nicht dabei.