„Seitens des Freistaates Thüringen werden dem Ilm-Kreis regelmäßig ukrainische Flüchtlinge zugewiesen. Der Ilm-Kreis ist mit seinen eigenen Liegenschaften an der Kapazitätsgrenze. Zwei Sporthallen mussten bereits belegt werden“, bestätigt nun auch Gunter Harsch.
Aufgrund der Ankündigung des Freistaates, mit welcher Anzahl an Flüchtlingen in den nächsten Wochen und Monaten zu rechnen sei, und der ausbleibenden Unterstützung durch das Land sei das Landratsamt gezwungen „sämtliche Möglichkeiten zu erörtern, die eine menschenwürdige Unterbringung der Flüchtlinge zulassen könnten.“ Hierzu gehöre die fortwährende Prüfung von Unterbringungsmöglichkeiten, um keine weiteren Sporthallen belegen zu müssen.
Welche Kosten auf den Kreis zukämen, um weiterhin Flüchtlinge im Ilm-Kreis unterzubringen, kann man aktuell im Landratsamt nicht sagen. „Bei den Prüfungen sind wir derzeit in einem Stadium, welches weder faktische Aussagen noch seriöse Kostenschätzungen zulässt“, antwortet Harsch.. Allerdings könne gesagt werden, „dass bei Eintritt der Ankündigungen der Flüchtlingszahlen, die der Freistaat jüngst proklamierte, die Kosten mindestens im sechsstelligen Bereich liegen werden.“ Laut Aussage des Landratsamt von letzter Woche wurden dem Ilm-Kreis für den Monat August 200, bis Jahresende dann weitere 800 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine angekündigt. Angesichts des nahezu leer gefegten Wohnungsmarktes könnte dann Zelt- oder Containerstädte tatsächlich die einzige Unterbringungsmöglichkeit sein.
Auch Bund muss helfen
„Umso wichtiger ist es, dass der Freistaat, aber auch der Bund, ihren Verpflichtungen nachkommen, die Kommunen umfassend zu unterstützen. Das Land sollte daher die Fiskalerbschaften in Nutzung bringen, der Bund sollte personelle Unterstützung geben“, betont Gunter Harsch.
„Wir hangeln uns hier von Woche zu Woche. Es ist unverantwortlich, dass uns das Land in dieser Situation allein lässt“, sagt Petra Enders und fordert vom Land Investmittel, „um in den Landkreisen Aufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge zu errichten und die Vorhaltekosten zu übernehmen.“