Ukraine-Flüchtlinge in Bad Liebenstein Einladung nach Odessa – „wenn Frieden ist“

Vier Ukrainerinnen waren beim Demokratischen Frauenbund in Bad Liebenstein zu Gast. Sie berichteten über ihre Heimat und bedankten sich für die große Unterstützung, die ihnen in der Kurstadt zuteil wird.

 
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Valeria Ziziukina, Olena Savchuk, Tetiana Baewa und Tetiana Sakushenko sind vier Frauen, die ihre Flucht vor dem Krieg in der Ukraine nach Bad Liebenstein geführt hat. Bürgermeister Michael Brodführer (CDU) hatte sie zu einer Zusammenkunft des Demokratischen Frauenbundes bei Speiseservice Wissler geladen, „damit sie uns ihre Geschichte erzählen können“. Solche Begegnungen seien wichtig, um das gegenseitige Verständnis zu fördern und den Geflüchteten zu zeigen, sie seien nicht allein, befand das Stadtoberhaupt.

Begleitet wurden die Frauen von Eberhard Heller aus Bairoda, der gemeinsam mit der 22-jährigen Valeria Ziziukina, vom Stadtrat zum Flüchtlingskoordinator berufen worden war. Die Germanistikstudentin übersetzte auch bei dieser Zusammenkunft. Unter anderem die Geschichte von Tetiana Baewa, die aus Odessa geflohen ist. Sie könne aktuell nicht ohne Tabletten schlafen und „ich möchte, dass niemand hier diese schreckliche Situation erleben muss“, sagte sie. Odessa sei vor dem Krieg eine sehr freundliche und wunderschöne Stadt am Meer gewesen „und jetzt weiß ich nicht, ob unser Haus noch steht“.

Aus einer anderen ukrainischen Stadt ist auch ihre Tochter nach Bad Liebenstein geflohen und erwartet in Kürze ihr drittes Kind. „Ich danke Ihnen allen sehr für die Unterstützung und lade sie zu uns ein, wenn wieder Frieden ist“, sagte Tetiana Baewa.

Mit einer Hymne auf ihre Heimatstadt Kiew berührte Tetiana Saku-shenko die Mitglieder des Frauenbundes. Vor dem Krieg hatte sie an einer Universität gearbeitet.

Insgesamt leben laut Bürgermeister aktuell 38 Frauen und Kinder aus der Ukraine in Bad Liebenstein und seinen Ortsteilen. Immer dienstags 17 Uhr trifft sich der Helferkreis in der Friedenskirche.

Laut Eberhard Heller haben inzwischen fast alle Ukrainer eigene Wohnungen bezogen. Gesucht würden noch Paten, die einzelne Familien, im Alltag unterstützen. Auch der Sprachunterricht laufe und werde immer dienstags und donnerstags angeboten.

Einige Geflüchtete hätten bereits eine Arbeitsstelle angetreten, berichtete der Koordinator – in zwei Bad Liebensteiner Kliniken, im Nahkauf und bei der Fleischerei Pfannstiel in Schweina. Vor allem die deutsche Bürokratie mache es den Ukrainern unnötig schwer, befand Eberhard Heller. „Die Ämter sind untereinander nicht vernetzt – das ist in der Ukraine anders.“

Die Vorsitzende des Demokratischen Frauenbundes Gerda Ulbrich bedankte sich bei den Gästen. „Wir helfen da, wo es nötig ist, und sind da, wo wir gebraucht werden“, sagte sie. Und so ließen die Frauen spontan einen Klingelbeutel für die Bad Liebensteiner Ukraine-Hilfe herumgehen, der am Ende mit 363 Euro gefüllt war. Dieser Betrag wurde aus der Vereinskasse auf 500 Euro aufgerundet.

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