Rote Zahlen als Folge der Corona-Pandemie
Im vergangenen Jahr hat Ita Airways bei einem Umsatz von knapp 1,6 Milliarden Euro unter dem Strich einen Verlust von 486 Millionen Euro eingeflogen. Als Grund für die roten Zahlen nannte die Gesellschaft Ende März die Nachwehen der Corona-Pandemie, die gestiegenen Treibstoffkosten infolge des Ukraine-Krieges sowie den schlechten Euro-Dollar-Kurs.
Aktuell hat Ita laut dem Finanzministerium 71 Flugzeuge und soll im laufenden Jahr den Umsatz auf 2,5 Milliarden Euro steigern. Für Ende 2027 werden 94 Flugzeuge und ein Umsatz von 4,1 Milliarden Euro angepeilt. Die Belegschaft soll von aktuell 4300 auf mehr als 5500 Beschäftigte steigen.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr sprach von einer Win-Win-Situation für Italien, die Ita und sein Unternehmen. Er will die schlanke Alitalia-Nachfolgerin mit ihrer jungen Flotte über höhere Auslastung, günstigeren Einkauf und bessere Flugkoordination in die Gewinnzone bringen. Er sagte: "Als Teil der Lufthansa-Group-Familie kann Ita sich zu einer nachhaltigen und profitablen Fluggesellschaft weiterentwickeln, die Italien mit Europa und der Welt verbindet."
Nach der kartellrechtlichen Überprüfung könnte der Abschluss der Teilübernahme bereits im Sommer vollzogen werden. Lufthansa will dann die operative Führung bei der dann fünften Netzwerk-Airline des Konzerns übernehmen.
Lufthansa: Expansion schon lange gewünscht
Die Deutsche Lufthansa AG hat bereits die ehemaligen Staats-Fluglinien der Nachbarländer Schweiz, Österreich und Belgien erworben und als eigenständige Marken weitergeführt. Die belgische Sabena-Nachfolgerin Brussels Airlines hatte Lufthansa in zwei Stufen übernommen und zunächst ebenfalls mit einer Minderheit begonnen. Rom soll dabei zum sechsten Drehkreuz des umsatzstärksten Luftverkehrskonzerns Europas werden. Als ein weiteres mögliches Übernahmeziel gilt die portugiesische Tap.
Die Lufthansa will jenseits der Alpen schon seit vielen Jahren Fuß fassen. Ein 2009 gestarteter Versuch unter dem Namen Lufthansa Italia fand schon 2011 sein Ende. Derzeit lockt der Konzern lediglich mit seiner Regionaltochter Air Dolomiti Umsteiger aus dem reichen Norditalien ans Drehkreuz München. Nun erwirbt die Lufthansa mit der Ita Marktanteile in dem von externen Billigfliegern beherrschten Umfeld. Die Italiener erhoffen sich vom Kranich-Konzern mehr wirtschaftliche Sicherheit und eine Aufwertung ihrer Flughäfen.