Das FSC-Siegel:
Bei Möbeln soll das FSC-Siegel gewährleisten, dass das verwendete Holz aus nachhaltiger und umweltgerechter Waldwirtschaft stammt. Allerdings, sagt Plehn, werden gerade heimische Wälder in der Regel sowieso nachhaltig bewirtschaftet. Mitunter sei es daher eher Importholz, dass ein solches Siegel trage. Und das kann problematisch sein: So ist etwa die Umweltschutzorganisation Greenpeace – ursprünglich Mitinitiatorin des Forest Stewardship Council – ist hingegen 2018 aus dem FSC ausgetreten, aus Kritik an der Abholzung FSC-zertifizierter und intakter Urwälder. Im vergangenen Jahr hat die „Zeit“ anlässlich einer Recherche der Londoner NGO Earthsight über fragwürdige bis illegale Rodungen von Firmen in der Ukraine berichtet, die das FSC-Siegel tragen – und etwa Ikea beliefern.
Das PEFC-Siegel:
Inzwischen sieht man dieses Siegel häufiger auf Holzprodukten und Möbeln. Es soll ausweisen, dass das für ein Produkt verarbeitete Holz überwiegend aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt. Das Umweltbundesamt und die Umweltschutzorganisation Greenpeace allerdings kritisieren die nicht ausreichende Kontrolle der Einhaltung der Kriterien. Die Siegelvergabe erfolge nur auf Basis einer Selbstauskunft, teilweise für ganze Waldregionen, Kontrollen würden nur stichprobenartig erfolgen, heißt es. Mit dem Label habe sich die Wirtschaft im Wesentlichen selbst ein Gütesiegel verpasst, heißt es von Greenpeace.
Die Auflistung der Siegel und ihrer Kriterien zeigt auch, dass auch bei den meisten der so zertifizierten Produkte noch keine allumfassende Nachhaltigkeit garantiert ist. Klickt man sich durch die Online-Kataloge großer Möbelanbieter zeigt sich außerdem: Die überwiegende Zahl der dort gelisteten Möbelstücke hat gar kein Siegel.
Alternative zum Neukauf: Upcycling und Second Hand
Doch es gibt Alternativen zum Neukauf: Upcycling und Second Hand, also das Renovieren von Möbeln und der Kauf gebrauchter Produkte. Auf der Seite „Möbel Macht Geschichte“ listet der Blogger Timo Kunze Ideen und Initiativen für nachhaltige Möbelstücke auf. Er empfiehlt Reparatur-Initiativen und Werkstätten, die beim Upcycling helfen sowie Hersteller, die renovierte Möbel verkaufen. Außerdem gibt es auf der Seite einen Überblick über Anleitungen zum Selberbauen.
„Der Möbelkonsum in den westlichen Gesellschaften steigt alle zehn Jahre um 150 Prozent. Ursache ist ein Trend hin zu Einwegmöbeln, den Unternehmen wie IKEA wesentlich mitgeprägt haben. Möbel wurden bis vor 50 Jahren überwiegend handgefertigt und in der Regel aus heimischen Massivhölzern hergestellt. Sie wurden gepflegt, überdauerten Jahrzehnte und wurden vererbt“, schreibt Timo Kunze.
Gebrauchte Möbel findet man in sogenannten Second-Hand-Kaufhäusern oder in Sozialkaufhäusern – in Stuttgart und Umgebung zum Beispiel bei „Fairkauf“ in Feuerbach, bei „Das Kaufhaus“ in Wangen oder „Der Schmidt nimmt’s mit“ in Untertürkheim. Einen größeren Überblick gibt es hier. Gerade in der Coronazeit ist auch eBay Kleinanzeigen eine gute Adresse bei der Suche nach Möbeln. Mit ein wenig Geduld finden sich hier nicht nur günstige, sondern auch schöne Stücke mit Retro-Charme.
Hanna Spanhel wartet ungern darauf, dass Politik oder Wirtschaft mehr für den Klimaschutz tun, sondern denkt lieber darüber nach, was jede und jeder selbst tun kann. Die Redakteurin kümmert sich ansonsten um die Wissens-Seiten dieser Zeitung.